ABTTF
DE
ABONNIEREN SIE UNSEREN NEWSLETTER Bülten İcon
Batı Trakya

Die Zeitung der sorbischen Minderheit Serbske Nowiny berichtet über die türkische Minderheit in West-Thrakien

08.07.2014
Frau Cordula Ratajczak, die sich in der Delegation mit den Vertretern der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), der dänischen Minderheit in Deutschland, der deutschen Minderheit in Dänemark und der Europäischen Vereinigung von Tageszeitungen für Minderheiten und Regionalsprachen (MIDAS) befand und an dem im Rahmen einer Zusammenarbeit der Föderation der türkischen Minderheit der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF), der Vereinigung von Uni-Absolventen der türkischen Minderheit in West-Thrakien (BTAYD) und der Partei für Freundschaft, Gleichheit und Frieden (DEB) verwirklichten Aufklärungsbesuch zwischen dem 19. - 22. Juni 2014 in West-Thrakien teilnahm, hat am 27.Juni.2014 in der Zeitung der sorbischen Minderheit Serbske Nowiny über die türkische Minderheit in West-Thrakien berichtet.

Cordula Ratajczak teilte in ihrem Bericht mit, dass sie während des erwähnten Besuches ein Dorf namens Şahin in Xanthi an den Rhodopen-Gebirgen aufgesucht hätte. Dieses Dorf wäre staatlichen Verboten ausgesetzt. Dementsprechend hätte man der Minderheit, die in diesem Dorf und in der Gegend oberhalb dieses Dorfes leben nur erlaubt, abends bis 20.00 Uhr in die Stadt zu gehen. Sie vermerkte besonders, dass eine schwangere Frau deshalb sterben musste, weil sie keine entsprechende Genehmigung dafür erhalten hätte. Diese unmenschlichen Bestimmungen der griechischen Regierung würden noch ca. 20 Jahren nach der Vollmitgliedschaft Griechenlands in die EU praktiziert So vermerkte Ratajczak.

Sie sprach davon, dass die Minderheitenkinder gezwungen wären, die staatlichen Kindergärten zu besuchen. Vor ca. 2 Jahren hätten ca. 20 Mütter im Dorf Şahin Courage gezeigt und dagegen rebelliert. Frau Ratajczak vermerkte besonders, dass die Minderheitenkinder nur deshalb nicht in die türkischsprachigen Grundschulen aufgenommen worden wären, weil sie vorher die staatlichen Kindergärten nicht besucht haben, in denen nur griechisch gesprochen wird. Nach einem bitteren Kampf dieser 20 Mütter, welcher ca. ein halbes Jahr gedauert hatte, konnten sie ihre Kinder endlich bei der Grundschule der Minderheit anmelden, Als Bedingung mussten sie jedoch schriftlich erklären und unterschreiben, dass sie ihre Kinder wegen einer schweren Erkrankung nicht in den staatlichen Kindergarten schicken konnten. Ratajczak berichtet weiterhin, dass Reyhan Bakır, eine dieser 20 Mütter, sich wie folgt geäußert hätte: ''Sie zwingen uns regelrecht, mit unseren Kindern zu Hause auf griechisch zu sprechen''. Das, was alle Mütter möchten, wäre nichts anderes, als eine gleichberechtigte bilinguale Bildung. So Ratajczak.

Des weiteren vermerkte sie, dass 97% der Bevölkerung des Şahin-Dorfes bei den Wahlen des EU-Parlaments die DEB-Partei gewählt hätten. Obwohl die DEB-Partei als politische Partei der türkischen Minderheit gelten würde, wäre der Begriff ''türkisch'' im Bereich der Öffentlichkeit völlig verboten. Ali Çavuş, Generalvorsitzender der DEB-Partei, hätte den entsprechenden Antrag zur Genehmigung einer bilingualen Bildung bei den zuständigen Behörden eingereicht. Aber das Ergebnis hätte leider zu keinem Erfolg geführt. Obwohl sie laut dem Luzerner Friedensvertrag von 1923 über ein autonomes Recht im Bildungsbereich und im Bereich der Religion verfügen, sollen demnächst wieder 18 Minderheitenschulen geschlossen werden. Frau Ratajczak zitierte in diesem Zusammenhang den Kommentar des ABTTF-Vorsitzender Herrn Habip Oğlu, wie folgt: ''Sie wollen uns assimilieren, oder ganz aus dem Land vertreiben''. Ratajczak setzte fort, dass die ABTTF erst im Jahre 1988 in der Stadt Witten/Deutschland gegründet worden wäre, nachdem Griechenland die Vereine, deren Namensbezeichnung den Begriff ''türkisch'' beinhaltete, in Griechenland geschlossen hätte. Sie überträgt die Worte des Herrn Habip Oğlu folgenderweise: '' Sie können von uns alles wegnehmen, was wir haben. Jedoch niemals unsere Identität''.

Ratajczak wies darauf hin, dass Griechenland nicht die türkische, sondern die muslimische Minderheit akzeptiere, welche die restlichen Minderheiten alle umfasst und unterstrich, dass man diese Haltung während des mit dem Bürgermeister der Stadt Komotini, Giorgos Patridis, geführten Gesprächs fortsetzte. Ihrer Meinung nach könnte Griechenland nach dem FUEV- Kongress, welcher nächstes Jahr in West-Thrakien stattfinden soll, rasante Schritte in Bezug auf dem Gebiet der Minderheitenrechte vornehmen.