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Batı Trakya

Man sollte von den Vorfällen in Frankreich lernen

11.11.2005
ABTTF Pressebüro, Witten – 08.11.2005

Pressemitteilung:

Man sollte von den Vorfällen in Frankreich lernen

Halit Habipoðlu, Vorsitzender der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF), hat die Ausschreitungen der Migranten in den Vorstädten von Frankreich bewertet und sagte: “Dass Deutschland zu Frankreich wird, ist unmöglich, aber es gibt von den Vorfällen viel zu lernen”.

Nach dem Tod von zwei jungen Migranten in Frankreich sind Ausschreitungen entstanden, die in kurzer Zeit größer wurden. Auch in Deutschland und Belgien gab es zu kleineren Vorfällen. In Deutschland kam die Frage auf, ob in Deutschland solche Vorfälle möglich seien. Halit Habipoðlu, Vorsitzender der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF), beantwortet die Frage auf die Türken bezogen negativ und sagt, dass solche Ausschreitungen unter den türkischen Migranten undenkbar sind. Habipoðlu sagt, dass die Herkunft der Migranten in Deutschland und Frankreich sehr unterschiedlich ist, und dass die Ursachen für die Vorfälle in Frankreich nicht die aktuellen Voraussetzungen, sondern das Ergebnis soziologischer Voraussetzungen mit historischer Tiefe sind. Habipoðlu hebt hervor, dass die Beteiligten an den Ausschreitungen die ehemaligen kolonialisierten Völker von Frankreich sind: „Die türkischen Migranten sind im Vergleich zu den nordafrikanischen Migranten sehr unterschiedlich, weil sie in ihrer Geschichte nie kolonialisiert wurden. Ausserdem war auch Deutschland keine Kolonialmacht wie Frankreich. Deswegen können die Deutschen und die Türken in Migrationsthemen an einem Tisch sitzen und ohne Komplexe aus der Geschichte zusammen diskutieren.“ Habipoðlu unterstreicht aber, dass diese Tatsache nicht bedeutet, dass in Deutschland in Sachen Migration und Integration alles eitel Sonnenschein ist. Viel mehr als die Frage, ob die Vorfälle in Frankreich auch bei uns in Deutschland passieren könnten, sollte eher diskutiert werden, was wir machen müssen, damit es nicht auch bei uns passiert. Der ABTTF-Vorsitzende: „In Frankreich leben seit längerer Zeit zwei Parallelgesellschaften. Diese zwei Parallelgesellschaften leben ohne Kontakt miteinander und sind nun zum Zusammenstoß gekommen. Dies lehrt uns, dass ein Mangel an Chancengleichheit die Entstehung von Parallelgesellschaften beschleunigt. Leider ist die Entwicklung der Chancengleichheit in den Einwanderungsländern in Westeuropa nicht weit genug fortgeschritten. In Zeiten von ökonomischen Krisenzeiten sind die Migranten die ersten, die entlassen werden. Auch bei der Nutzung von Bildung und städtischen Dienstleistungen erleben sie Nachteile. Vor allem seit dem 11. September pflegen die religiösen Vorurteile diese Entwicklung.“ Weiterhin sagt Habipoðlu: „Um diesen Ausschreitungen und künftigen Ausschreitungen entgegenzuwirken, müssen die Schritte in Richtung Chancengleichheit ohne viel Zeit zu verlieren gemacht werden. Der zweite Schritt, der gemacht werden muss, ist die Wahrnehmung der Migranten als Minderheiten in dem Land, in dem sie leben. Damit sollten Privilegien geschaffen werden, um ihre aus sozialen Nachteilen entstehende schwache Lage zu verstärken.“