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Batı Trakya

Die Türken sollten nicht zum Wahlkampfthema gemacht werden!

28.07.2005
ABTTF Pressebüro, Witten - 27.07.2005

Die Türken sollten nicht zum Wahlkampfthema gemacht werden!

Nach der Auflösung des Bundestages in Deutschland und der Festlegung von Neuwahlen für Mitte September, hat der Vorsitzende der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF) Habipoğlu, die Kandidaten aufgerufen, sich von Erklärungen gegen die Migranten fernzuhalten.

Nach der historischen Niederlage der SPD bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen sind es nur noch wenige Tage bis zu den Neuwahlen am 18. September, die durch die Initiative von Kanzler Gerhard Schröder herbeigeführt wurden. Die politischen Parteien haben ihre Kandidaten schon nominiert und mit dem Wahlkampf begonnen. Halit Habipoğlu, Vorsitzender der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF), hat die Kandidaten gebeten, Migranten und vor al-lem die moslemischen und türkischen Migranten nicht zum Ziel ihrer politischen Erklärungen und somit zum Wahlkampfthema zu machen.

Nach den aufeinanderfolgenden Terroranschlägen und der hohen Arbeitslosigkeit sei die politische Stimmung in Deutschland angespannt, so betonte Habipoğlu. Unter diesen Umständen sollen die Politiker bei den Erklärungen beim Wahlkampf auf die empfindlichen Gleichgewichte achten, und sich von Erklärungen fernhalten, die die Migranten marginalisieren würden.

Statt Sündenböcken sollten Lösungen gesucht werden!

Habipoğlu wies darauf hin, dass sich in letzter Zeit in der deutschen Öffentlichkeit Erklärungen gehäuft haben, die die Beziehungen zwischen der Minderheit der Migranten und der Mehrheitsbe-völkerung schaden. Habipoğlu: „Es wird versucht, die EU-Mitgliedschaft der Türkei und die Migranten zu Sündenböcken zu machen, weil in letzter Zeit die Geschäfte in Europa nicht so gut laufen. Es ist nicht problemlösend, wenn man kurzfristig Feinde aufbaut, damit die Gesellschaft die wahren Probleme vergisst. Im Gegenteil. Dass dies im sozialen Bau nicht regenerierbare Wun-den aufschlägt, zeigt uns die Geschichte in aller Offenheit. Heute müssen wir gegen die grundlegenden Probleme Lösungen finden, zuallererst gegen die Arbeitslosigkeit und die Verteue-rung der Lebensumstände.“

Die Debatte um den IQ-Wert der Türken

Halit Habipoğlu erklärte, dass die Aussagen vom Rektor der Freien Universität Berlin Prof. Dr. Dieter Lenzen und Dr. Volkmar Weiss, wonach der IQ-Wert der in Deutschland lebenden türki-schen Kindern niedrig sei, von den Türken viel Kritik erfahren hat und dass solche Aussagen unangebracht und unbegreiflich sind. Er wies darauf hin, dass Wissenschaftler sich von Aussagen fernhalten sollten, die den Rassismus begünstigen und dass die genannten Untersuchungen fehler-haft seien. Habipoğlu stützte sich auf den Bericht der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe der ABTTF zu diesem Thema und sagte weiter: „Der größte Nachteil der IQ-Tests liegt darin, dass sich bei den Ergebnissen der dargelegten Tests die kulturellen Faktoren und der Blickwinkel der Muttersprache überproportional hoch wiederspiegeln. Es ist natürlich, dass die Ergebnisse enttäu-schend sind, wenn man ein Test für die amerikanische Gesellschaft in einem Land des Fernen Ostens anwendet oder ein Test für die Agrarbevölkerung im Nahen Osten in einem westeuropäi-schen Land anwendet. Dass die Kinder einer Gesellschaft, die seit Jahren in Europa als „Gäste“ angesehen werden, und zu einer verschlossenen Gesellschaft gezwungen werden, in der Schule er-folglos sind, ist nicht auf ihren niedrigen IQ-Wert, sondern auf die Erfolglosigkeit der Migrations- und Bildungspolitik zurückzuführen.“
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