Auf dem Forum wurde zur Sprache gebracht, dass die türkische Volksgruppe in West-Thrakien in Griechenland zur Zielscheibe gemacht wird, indem sie ausgegrenzt wird, und Hassreden ausgesetzt ist, und ihre Vereinigungsfreiheit systematisch verletzt wird.
Die Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF) und die Vereinigung der Universitätsabsolventen der Minderheit von West-Thrakien (BTAYTD) haben, die türkische Volksgruppe in West-Thrakien vertretend, an der 18. Sitzung des Forums für Minderheitenfragen der Vereinten Nationen (UN) teilgenommen, die vom 27.-28. November 2025 in Genf, der Schweiz stattgefunden hat.
An dem Treffen mit dem Titel „Beitrag von Minderheiten zu vielfältigen, widerstandsfähigen und friedlichen Gesellschaften“ haben der ABTTF-Präsident Halit Habip Oğlu, die Direktorin für internationale Angelegenheiten der ABTTF, Melek Kırmacı sowie Dr. Pervin Hayrullah und Kerem Abdurahimoğlu von der BTAYTD teilgenommen.
In seiner Rede bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Vertrauen und sozialen Zusammenhalt aufbauen: Hindernisse für ein friedliches Zusammenleben überwinden“ betonte die ABTTF, dass der der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien, Griechenland durch den Vertrag von Lausanne von 1923 Bildungs- und Religionsautonomie gewährt wurde, und fügte hinzu, dass Griechenland zwar anfänglich Schilder mit der Aufschrift „Türkische Schule“ in türkischer und griechischer Sprache erlaubt hatte, den politischen Druck jedoch im Laufe der Jahre schrittweise erhöht hat und heute die ethnisch-türkische Identität der türkischen Volksgruppe leugnet.
Die ABTTF wies darauf hin, dass die türkischen Vereine, die halbes Jahrhundert in der Region West-Thrakien offiziell aktiv waren, aufgrund des Wortes „Türkisch“ in ihren Namen aufgelöst wurden, und sagte, dass das Recht der türkischen Volksgruppe, ihre eigenen religiösen Oberhäupter zu wählen, ihr seit 1991 von der Regierung geraubt wird.
Die ABTTF merkte an, dass die Bildungs- und Religionsautonomie der türkischen Volksgruppe, die in vielen Lebensbereichen in Griechenland systematischer Diskriminierung ausgesetzt ist, im Laufe der Jahre durch verschiedene Gesetze und willkürliche Regelungen untergraben und in der Praxis weitgehend abgeschafft wurde.
Die ABTTF betonte, dass die Diskriminierung der türkischen Volksgruppe, die normalisiert wurde und in allen Lebensbereichen erkennbar ist, vor allem auf die ständige Wiederholung des „Feindesbildes im Inneren“ in der Politik und den Medien durch den Staat zurückzuführen ist, und erklärte, dass die Abgeordneten und Menschenrechtsverteidiger, die der türkischen Volksgruppe angehören, in den griechischen Medien Hassreden ausgesetzt sind, und unwahre und diffamierende Nachrichten über sie verbreitet werden.
Die ABTTF rief Griechenland auf, wirksame Maßnahmen gegen strukturelle Diskriminierung und Ungleichheit gegenüber der türkischen Volksgruppe zu entwickeln und forderte, die brückenbauende Rolle der türkischen Volksgruppe auf nationaler und internationaler Ebene zu stärken.
Auch die BTAYTD erklärte, dass Griechenland die ethnisch-türkische Identität der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien leugnet und zahlreiche Minderheiten- und Menschenrechte, darunter das Recht auf Bildung verletzt. Die BTAYTD forderte Griechenland auf, die ethnisch-türkische Identität der türkischen Volksgruppe anzuerkennen und ihre Grundrechte und -freiheiten zu achten.
Bei derselben Podiumsdiskussion wiederholte Griechenland seine offizielle Position und behauptete, die Minderheit in (West-)Thrakien eine muslimische Minderheit ist, die im Vertrag von Lausanne von 1923 auf religiöser Grundlage definiert ist, und alle durch die griechische Verfassung und Europäische Union (EU) garantierten Rechte genießt.