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Batı Trakya

Presseerklärung der ABTTF

11.02.2005
Presseerklärung der ‚Föderation der Türken West-Thrakiens in Europa’ (ABTTF) zu den Zeitungsartikeln „Grieche lebte mit elf Jahre alter Ehefrau in Düsseldorf“ (Die Welt, 11.01.2005), (Rheinische Post, 11.1 2005) und „Zwangsehe einer Elfjährigen sollte angeblich ‚Ehre’ retten“ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 31.01.2005).

Wir möchten als Vertreter der 130.000 in Griechenland lebenden Türken West-Thrakiens unser Bedauern über diesen Vorfall ausdrücken. Selbst wenn es mit der Einwilligung der Eltern sein sollte – die Trauung eines elf Jahre alten Mädchens ist ein unerträglicher und nicht hinnehmbarer Vorgang. Wir distanzieren uns ausdrücklich von der Handlungsweise dieses angeblichen „Muftis von Komotini“, der vom griechischen Staat in einer den internationalen Abkommen und Gesetzen widersprechenden Weise ernannt worden ist. Eine solche Handlungsweise gibt es in den Sitten und Traditionen der türkischen Minderheit West-Thrakiens nicht. Selbst wenn eine solche Heirat aus irgendeiner religiösen Sicht möglich wäre, so würde sie innerhalb der aufgeklärten türkischen Minderheit in West-Thrakien, die als Bürger der Europäischen Union den Islam und die europäische Kultur in harmonischer Weise miteinander verbindet, auf keinen Fall akzeptiert werden.

Der griechische Staat hat diesen so genannten „Mufti von Komotini“ in einer den Abkommen und Gesetzen widersprechenden Weise willkürlich und ohne die Mitsprache der Muslime eingesetzt. Das Amt des Muftis von Xanthi wurde in ähnlicher Weise korrumpiert. In den Handlungen dieses angeblichen „Muftis“ zeigt sich, wie bedenklich es ist, die für die Minderheit zuständigen Muftis auf diese Weise zu berufen und in ihre Ämter einzusetzen, und damit unsere Traditionen so offensichtlich und direkt zu missachten.

Die Minderheit der Türken in West-Thrakien erkennt die Autorität dieser angeblichen „Muftis“ nicht an und lehnt sie ab. Nach den Abkommen von Athen 1913 und von Lausanne 1923, in denen die Rechte unserer Minderheit anerkannt wurden, wählt die türkische Minderheit West-Thrakiens in diese Ämter beliebte und geachtete Personen, die als Angehörige der Minderheit aufgewachsen sind und diese gut kennen. Diese gewählten Muftis aber können ihre Aufgaben nicht wahrnehmen, weil jene angeblichen Muftis ihre Ämter besetzt halten.

Diese willkürlich eingesetzten und ihrem Amt in keiner Weise gewachsenen Personen müssen von den von ihnen besetzten Positionen sofort abberufen und die von der türkischen Minderheit gewählten Muftis unverzüglich in die ihnen zustehenden Ämter eingesetzt werden. Wir protestieren hiermit gegen diese eingesetzten, sogenannten „Muftis“ und gegen den griechischen Staat, der uns das Recht verwehrt, unsere Muftis selbst zu wählen.