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Batı Trakya

In unserer Region West-Thrakien werden gefährliche Spiele gespielt!

05.09.2022

Liebe Leserinnen und Leser,

in unserem Land erleben wir seit einem Monat solche Tage, die als Skandal in die Geschichte eingehen werden.

Als bekannt wurde, dass Nikos Androulakis, Vorsitzender der PASOK-KINAL-Partei und Mitglied des Europäischen Parlaments (MEP), und der Journalist Thanasis Koukakis vom griechischen nationalen Geheimdienst (EYP), der unter den Verantwortungsbereich des Premierministers Mitsotakis fällt, telefonisch überwacht wurden, schlug ein wie eine Bombe in unserem Land.

Nachdem der Abhörskandal öffentlich wurde, löste die Äußerung des Premierministers Mitsotakis ernsthafte Diskussionen über Demokratie und Rechtsstaatlichkeit im Lande aus, da sie auch den Einfluss „dunkler Mächte“ innerhalb des Staates ans Tageslicht brachte.

In dieser Periode als die Diskussionen sehr hitzig waren, erstreckte sich der Abhörskandal auch auf unsere Region.

Charalampos Athanasiou, Abgeordneter der Partei Nea Dimokratia und zweiter stellvertretender Präsident des griechischen Parlaments, spielte auf die türkischen Abgeordneten im griechischen Parlament und sagte, dass unsere Abgeordneten legal abgehört werden können, wenn die nationale Sicherheit Priorität hat.

Erst Mitsotakis, dann Athanasiou sagten, dass das Abhören legal ist.

Die telefonische Überwachung von Andraulakis wurde in einer Zeit, in der vorgezogene Neuwahlen auf der Tagesordnung stehen, bekannt, und ich glaube, dass die Partei Nea Dimokratia seit ihrer Regierungsübernahme so handelt, dass sie Abgeordneten anderer Parteien im Parlament, Journalisten und Menschen auf der Straße nicht vertraut.

Als der Abhörskandal bekannt wurde, schritt auch die EU-Kommission ein und forderte die Regierung auf, diesen Skandal zu untersuchen.

Im Parlament wurden Maßnahmen ergriffen, zur Untersuchung des Skandals einen Ausschuss einzusetzen.

Obwohl die Regierungspartei im Parlament eine Mehrheit hat, scheint es nicht möglich, diesen großen Skandal zu vertuschen.

In Anbetracht dessen, dass die politische Unterstützung für Mitsotakis abgenommen hat, sind wir gespannt, wann die Regierung vorgezogene Neuwahlen ausrufen wird.

Während dieser Skandal in der Politik des Landes heftig diskutiert wird, haben in jüngster Zeit in unserer Region ausgrenzende Äußerungen und Praktiken gegen uns noch mehr zugenommen.

Während die Regierungspolitik uns gegenüber, die uns als Bedrohung für die nationale Sicherheit des Landes betrachtet, in Wort und Tat weitergeht, scheint so, dass in den Medien eine Kampagne gegen uns geführt wird.

In der Vergangenheit wurden wir von den politischen Parteien und Politikern in unserem Land zur Zielscheibe gemacht and als Bedrohung dargestellt, je nach Entwicklung in den bilateralen Beziehungen zwischen unserem Land und unserem Mutterland Türkei. Jetzt wurden dazu Diskurse hinzugefügt, die versuchen, die Bedrohungswahrnehmung bezüglich unserer Region zu verfestigen, zwecks politischer oder wissenschaftlicher Karriere.

Es wird versucht, in unserem Land eine Atmosphäre der Angst zu verbreiten, indem es behauptet wird, dass unsere Präsenz in unserer Region eine Bedrohung darstellt.

Warum? Weil wir Türken sind!

Warum? Weil, wie die griechisch-orthodoxe Minderheit in unserem Mutterland Türkei, wir im Dialog mit unserem Mutterland stehen.

Warum? Weil wir gemäß den Abkommen unsere Bildungsrechte in unseren Schulen fordern!

Warum? Weil die türkische Presse in unserer Region den dortigen Menschen über die Ungerechtigkeiten gegen unsere Gemeinschaft berichtet!

Warum? Weil wir sowohl unserer Region als auch unserem Land in der Politik durch verschiedene politische Parteien im Lande dienen wollen!

Mit anderen Worten, wir wollen weiter existieren, indem wir unseren Status und unsere Rechte als Türken beanspruchen! Und gleichzeitig wollen wir unserem Land dienen und für unser Land arbeiten!

Aber weil wir Türken sind, werden wir immer misstrauisch behandelt, und einige Politiker und Kreise behaupten weiter, dass dies eine Bedrohung darstellen könnte!

Wir sind daran gewöhnt, dass einige lokale Zeitungen in unserer Region uns ausgrenzen und als Bedrohung darstellen, indem sie ständig Nachrichten über die Türkei und die türkische Gemeinschaft in West-Thrakien publizieren.

Aber eine weitere auffallende Entwicklung ist, dass in letzter Zeit viele Nachrichtenportale in unserer Region gegründet, die nur negative Nachrichten über die Türkei und unsere Gemeinschaft publizieren, indem sie die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen.

Deren Ziel ist es, Angst in der Region zu verbreiten, und dadurch provokative Aktionen auszulösen!

Tatsächlich wurde vor ein paar Tagen in Xanthi ein türkischer Jugendlicher von einer Gruppe von 20 Menschen angegriffen. Die Angreifer riefen dabei „Dreckiger Türke, nächstes Mal bringen wir dich um“.

Ich wünsche unserem Jugendlichen gute Besserung und alles Gute!

Diese provokativen Handlungen sind sehr gefährlich!

Stellen Sie sich vor, ähnliche Ereignisse hätten in Komotini, Maronia-Sapes oder Iasmos in Rodopi und Avdira oder Myki in Xanthi stattgefunden!

Ist sich die Regierung dieser gefährlichen Situation nicht bewusst?

Während die Regierung gerade eine schwierige Zeit sowohl in Bezug auf die Innenpolitik als auch auf die bilateralen Beziehungen durchmacht, muss sie sehr vorsichtig sein und eine Sprache verwendet, die vereint, nicht spaltet!

Sie muss Diskurse und Politiken hervorbringen, die das Vertrauen der Menschen in unserer Region und in unserem Land in den Staat und die Regierung stärken!

An das Gegenteil wollen wir gar nicht denken! 

Mit herzlichen Grüßen


Halit Habip Oğlu
ABTTF Präsident

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