Liebe Leserinnen und Leser,
am 28. Februar 2023, dem zweiten Jahrestag des Zugunglücks von Tempi, bei dem 57 Menschen getötet und viele verletzt wurden, fanden im ganzen Land Massendemonstrationen statt, und viele Gewerkschaften traten in einen 24-stündigen Streik.
In mehr als 300 Städten im In- und Ausland gab es Demonstrationen. An der Demonstration in Athen, der Hauptstadt unseres Landes, nahmen 430.000 Menschen teil.
Auch in den Städten Xanthi, Komotini und Alexandroupoli in unserer Region gab es Demonstrationen, und die Menschen gingen auf die Straße, um Gerechtigkeit zu fordern.
Warum waren alle auf der Straße?
Weil 57 unschuldige Menschen bei dem tragischen Zugunglück ums Leben gekommen sind, das leider kein Unfall war, sondern ein durch grobe Fahrlässigkeit verursachter Mord.
Seit dem Tag des Unglücks hat sich die Regierung von der Wahrheit abgewandt, anstatt sich für die Aufdeckung der Wahrheit einzusetzen, verfolgte ihre eigene Agenda, als ob sie diese Katastrophe vertuschen wollte
So verhalten sich die Regierenden unseres Landes immer!
Doch seit dem Zugunglück sind 2 Jahre vergangen, und die Menschen haben es nicht vergessen. Im ganzen Land gingen alle auf die Straße, damit es nicht vergessen wird!
Seit Jahren erleben, kennen und sehen wir als die türkische Volksgruppe in West-Thrakien diese gleichgültige und Tatsachen vertuschende Haltung der Regierenden unseres Landes.
Wann immer es ein Problem gibt, bemühen sich die Regierenden unseres Landes, ein falsches Bild daraus zu malen, dass alles perfekt ist, anstatt das Problem anzugehen.
Das übertrifft alles!
Wann wird der Staat die notwendigen Schritte für die Sicherheit der im Lande lebenden Bürger*Innen unternehmen?
Wann wird der Staat seine Bürger*Innen gleichbehandeln und ihre Rechte schützen?
Wann wird der Staat die verschiedenen Kulturen dieses Landes akzeptieren und die in unserem Land lebenden Minderheiten als Reichtum für dieses Land anerkennen?
In Xanthi, wo wir als die West-Thrakien-Türken fast die Hälfte der Bevölkerung stellen, gibt es 49 öffentliche Kindergärten, 39 öffentliche Grundschulen, 20 öffentliche Sekundarschulen und 9 öffentliche Gymnasien, aber wir haben nur 1 Sekundar- und Oberschule und keinen Kindergarten!
In Komotini ist das Bild ähnlich!
Obwohl wir in der Präfektur Rodopi die Mehrheit der Bevölkerung stellen, nimmt die Zahl unserer Grundschulen von Tag zu Tag ab, und wir haben nur eine Sekundar- und Oberschule und keinen Kindergarten!
Die älteren und neuere EU-Mitgliedsstaaten wie Deutschland, Italien, Rumänien, Ungarn, Dänemark usw. stellen dagegen staatliche Mittel bereit, um die Sprachen, Religionen, Kulturen, Traditionen und Gebräuche ihrer Minderheiten zu schützen und ihnen Unterricht in ihrer Muttersprache zu ermöglichen. Diese Länder schützen ihre Minderheiten wie Juwelen.
Aber in unserem Land zieht es der Staat vor, uns zu leugnen, weil er denkt, dass er uns assimilieren kann, wenn er uns leugnet.
Es gab eine Zeit, da hatten wir auf Rhodos und Kos Schulen, in denen auf Türkisch unterrichtet wurde, Moscheen, in denen wir beteten, und auch Mufti-Ämter.
Heute gibt es keine mehr!
Und doch leben dort immer noch Türken!
Während seines Besuchs in unserem Mutterland Türkei im Februar 2025 traf sich Kyriakos Pierrakakis, Minister für Bildung, religiöse Angelegenheiten und Sport unseres Landes, mit den Leitern und Leiterinnen der Schulen der griechisch-orthodoxen Minderheit in İstanbul, hörte sich ihre Probleme im Bildungsbereich an und stellte als der Regierungsvertreter die Lösungsvorschläge seines Ministeriums vor.
Außerdem kümmert sich unser Land um die griechische Minderheit in Albanien und schützt ihre Rechte.
Die Regierenden unseres Landes schützen die griechische Minderheit in Albanien und führen Gespräche mit Albanien über den Schutz und die Förderung ihrer Rechte.
Unser Mutterland tut dasselbe für unsere Volksgruppe, schützt uns, wie es sich gehört, und bringt unsere Probleme in den bilateralen Gesprächen natürlich auf die Tagesordnung.
Aber wenn unser Land dies für uns tut, reagieren die Regierenden unseres Landes negativ darauf!
Wie nennt man das jetzt?
Wann wird unser Land eine gerechte und egalitäre Politik verfolgen und uns gegenüber ehrlich und aufrichtig sein?
Wann?
Liebe Freundinnen und Freunde,
bei dieser Gelegenheit wünsche ich der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien und der gesamten islamischen Welt einen segensreichen Ramadan!
Möge die Barmherzigkeit und der Segen Allahs, des Allmächtigen, mit uns in diesem gesegneten Monat sein.
Ich wünsche Ihnen einen Ramadan, in dem unsere Gebete erhört werden und unsere Herzen mit Frieden erfüllt sind.
Bleiben Sie gesund!
Herzliche Grüße
Halit Habip Oğlu
ABTTF-Präsident