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Batı Trakya

Prof. Dr. Tekin Akıllıoğlu informierte West-Thrakien-Türken

24.04.2006
Prof. Dr. Tekin Akıllıoğlu von der Bilkent-Universität in Ankara nahm als Ehrengast an einer Generalversammlung der ‚Föderation der West-Thrakien-Türken in Europa’ (ABTTF) teil, die über eine Satzungsänderung zu entscheiden hatte. Auf einer Konferenz im Anschluss an die Ver-sammlung gab Prof. Dr. Akıllıoğlu bekannt, dass er die Opfer des Artikels 19 vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg kostenlos verteidigen werde.

Prof. Dr. Akıllıoğlu sagte, dass in der Türkei ca. 300 Tausend West-Thrakien-Türken leben und dass etwa 50 Tausend von ihnen aufgrund des rassistischen Artikels 19 des griechischen Staat-sangehörigkeitsgesetzes aus der griechischen Staatsangehörigkeit ausgeschlossen worden seien und wendet sich mit folgendem Aufruf an alle Betroffenen weltweit, nicht nur an die in der Türkei lebenden: „Die Opfer sind sich des ihnen geschehenen Unrechts und der rechtlichen Möglichkeiten zur Wiedereinsetzung in ihre Rechte oft gar nicht bewusst. Sie müssen darüber aufgeklärt werden. Ich werde die West-Thrakien-Türken, die Opfer dieses Gesetzes wurden, ko-stenlos vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verteidigen und bitte dazu die Betroffenen, mir Informationen über ihr Schicksal zukommen zu lassen.“

Persönliches Eigentum nicht von Verjährung betroffen

Prof. Dr. Akıllıoğlu informierte über eigentums- und familienrechtliche Fragen und wies beson-ders darauf hin, dass der griechische Staat nicht berechtigt sei, Grundeigentum, das auf Privatpersonen eingetragen ist, in Staatseigentum zu überführen, unabhängig davon, wie viel Zeit vergangen sei. Falls West-Thrakien-Türken, die ausgebürgert worden seien oder seit Jahren nicht mehr nach Griechenland zurückgekehrt seien, irgendwelche Probleme mit ihrem Grundeigentum in Griechenland hätten, so könnten sie solche Probleme ohne Einschränkungen vor den Europä-ischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen.

Der Wissenschaftler Cem Şentürk berichtete, Griechenland habe in jüngster Zeit begonnen, ein-zelne Betroffene wieder einzubürgern. Dabei würden jedoch Gebühren für den Einbürgerungs-vorgang erhoben, wobei erneut in rassistischer Weise mit zweierlei Maß gemessen werde So genannte Pontusgriechen, die aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion nach Griechenland eingebürgert werden, sind von Einbürgerungsgebühren befreit.

Der ABTTF-Vorsitzende Halit Habipoğlu berichtete von den jüngsten politischen Initiativen der ABTTF zum Thema Artikel 19 auf internationaler Ebene. Durch Mehmet Tekelioğlu, Abgeord-neter der AKP für Izmir im türkischen Parlament und Mitglied der türkischen Delegation bei der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, sei eine Anfrage zur Problematik des Artikels 19 im Europarat eingebracht worden.

„Das Unrecht, welches den West-Thrakien-Türken geschieht, ist ein politisches Problem“, stellte Habipoğlu fest. „Unser Land Griechenland aber unternimmt nichts zur Lösung dieses Problems. Die ABTTF bemüht sich, durch internationale Initiativen und mit Unterstützung anderer Mitg-liedsstaaten des Europarats eine Lösung voranzutreiben. Unsere im vergangenen Jahr aufgebaute Wissenschafts- und Presseabteilung hat erfolgreiche Arbeit geleistet. Mit Unterstützung von Prof. Dr. Akıllıoğlu haben wir jetzt eine juristische Abteilung eingerichtet, mit deren Hilfe wir uns in Zukunft auch auf juristischem Gebiet um die Lösung der anstehenden Probleme bemühen wer-den.

Protestnote gegen Rassismus

Auf der Generalversammlung in Giessen, auf der mit der Stimmenmehrheit der Delegierten von 14 Mitgliedsvereinen einige Artikel der Satzung der ABTTF geändert wurden, wurde eine „Pro-testnote der ABTTF-Generalversammlung zum zunehmenden Rassismus in Griechenland“ verlesen: Die Protestnote wendet sich gegen den alltäglichen Rassismus in Griechenland und ge-gen einen Artikel in einer der meistgelesenen Zeitungen Griechenlands, in dem offen die „ethnische Säuberung Thrakiens“ gefordert wird.
Die Generalversammlung stellte fest, dass die Weltöffentlichkeit und die aufrechte griechische Bevölkerung auf den zunehmenden Rassismus in Griechenland aufmerksam gemacht werden müssen und beschloss, von diesem Vorfall die Presse zu unterrichten.
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