ABTTF
DE
ABONNIEREN SIE UNSEREN NEWSLETTER Bülten İcon
Batı Trakya

Die türkische Minderheit von West-Thrakien war Gastgeber von FUEN Kongress 2015, eine der wichtigsten Veranstaltungen der Minderheiten in Europa

19.05.2015
An dem Kongress, der für die türkische Minderheit eine historische Bedeutung darstellt, nahm ca. 150 Gäste von 30 stimmberechtigten FUEN-Mitgliedsorganisationen der Minderheiten aus 20 Ländern teil

Die Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF), die Vereinigung der Universitätsabsolventen der Minderheit in West-Thrakien (BTAYTD) und die Partei für Freundschaft, Gleichheit und Frieden (DEB) haben gemeinsam als Gastgeber vom 13.-17. Mai 2015 den diesjährigen Kongress der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN) Kongress 2015 veranstaltet. An dem Kongress, der im Chris & Eve Mansion Hotel in Komotini, Griechenland stattgefunden hat, haben ca. 150 Vertreter der 30 FUEN-Mitgliedsorganisationen der Minderheiten aus 20 Staaten teilgenommen.

FUEN-Vorsitzender Hansen: „Die Situation der Minderheiten in einem Land ist ein Zeichen dafür, in welchem Ausmaß die Demokratie dort praktiziert wird“

Bei der am Donnerstag, den 14. Mai 2015 stattgefundeden offiziellen Eröffnung haben der Vorsitzende der FUEN Hans Heinrich Hansen und Ahmet Mete, der Vorsitzende des beratenden Kommitees der türkischen Minderheit von West-Thrakien sowie der gewählte Mufti von Xanthi, die Eröffnungsreden gehalten. Während seiner Rede hat der FUEN-Vorsitzende Hans Heinrich Hansen darauf hingewiesen, dass die Situation der Minderheiten in einem Land ein Zeichen dafür ist, in welchem Ausmaß die Demokratie dort praktiziert wird. Weiterhin sagte er, „Zeig mir, wie Du mit den Minderheiten umgehst, so sage ich Dir, wie demokratisch Du eigentlich bist“.

DEB-Partei-Vorsitzender Mustafa Ali Çavuş: „Die dreiprozentige Wahlhürde in Bezug auf die unabhängigen Kandidaten ist eine extrem antidemokratische Anwendung“

Bei der ersten Sitzung zum Thema „Die politische Vertretung der nationalen Minderheiten in Europa“, die von Lorant Vincze, Vize-Präsident der FUEN und dem internationalen Sekretär des demokratischen Bündnisses der Ungarn in Rumänien (RMDSZ), moderiert wurde, haben Hunor Keleman, der Vorsitzende des demokratischen Bündnisses der Ungarn in Rumänien (RMDSZ), Herbert Dorfmann, der Abgeordnete des EU-Parlaments (aus Italien), Csaba Sogor, der Abgeordnete des EU-Parlaments (aus Rumänien) die Probleme der Minderheiten, denen sie angehören, bezüglich der Vertretung im politischen Bereich zum Ausdruck gebracht. Der Vorsitzende der Partei für Freundschaft, Gleichheit und Frieden (DEB) Mustafa Ali Çavuş hat die Hauptprobleme der West-Thrakien Türken dargestellt und unterstrichen, dass die dreiprozentige Wahlhürde, welche im politischen Bereich gegen die unabhängigen Kandidaten angewandt wird, eine extrem antidemokratische Praxis ist.
Die Situation der türkischen Minderheit von West-Thrakien bei einer separaten Sitzung erörtert

Während der Sitzung zum Thema „die gegenwärtige Situation der türkischen Minderheit von West-Thrakien“, die am Nachmittag von Vizepräsident der FUEN und vom ehemaligen Präsident der Einrichtung Sydslesvigsk (SSF) Dieter Paul Küssner moderiert wurde, haben die Generaldirektorin der Gesellschaft für Kultur und Bildung der Minderheit von West-Thrakien (BAKEŞ) Pervin Hayrullah und der Lehrbeauftragte und Assistenz-Professor an der Thrakien-Universität Ali Hüseyinoğlu über die autonome Struktur der türkischen Minderheit im Bildungs- und Religionsbereich berichtet. Der Rechtsanwalt und das Mitglied der Menschenrechtsunion in Griechenland Halil Mustafa hat einen Vortrag über den vorherigen Artikel 19 des griechischen Staatsangehörigkeitsgesetzes, der zwischen den Jahren 1955-1998 angewandt wurde und die Zwangsausbürgerung von ca. 60.000 West-Thrakien Türken verursacht hatte, gehalten. Onur Mustafa Ahmet, der über ein M.A. der Demokritos Universität im Fachbereich der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und Entwicklung verfügt und ein Wirtschafts-Wissenschaftler ist, hat in seinem Vortrag die wirtschaftliche Struktur West-Thrakiens und die sozial-wirtschaftliche Lage der türkischen Minderheit von West-Thrakien zum Ausdruck gebracht.

HRWF Int’l Direktor Willy Fautre: „Für eine langfristige Lösung zwischen der griechischen Regierung und der türkischen Minderheit bedarf es im Vorfeld zuerst einer Herstellung des Vertrauens und des Respekts“

Bei der Sitzung am Freitag, den 15. Mai 2015 stattgefundenen Sitzung, die von Halit Habip Oğlu, Vize-Präsident der FUEN und Vorsitzender der ABTTF unter der Thematik „Experten der Menschenrechte: Erfahrungen und Lösungsvorschläge“ moderiert wurde, hat Willy Fautre, Direktor des HRWF Int'l (Menschenrechte ohne Grenzen) über die Probleme der türkischen Minderheit, die auf eine dringende Lösung warten, berichtet. Für eine langfristige Lösung sollte man zwischen der griechischen Regierung und Minderheit ein gegenseitiges Vertrauen und Respekt verschaffen, so Fautre. Konstantinos Tsitselikis, der bei der Makedonien Universität als Lehrbeauftragte für den Fachbereich slawenische, östliche und Balkan-Sprachen tätig und ein Kenner ist, wie Griechenland die Thematik über die Rechte der Minderheiten betrachtet und wie die Lage der Minderheiten aussieht, hat den rechtlichen Status und die ideologische Struktur, die sich hinter der angewandten Politik versteck, zum Ausdruck gebracht. Danach hat Buchautor und Kolumnist Hercules Millas, der der orthodox-griechischen Minderheit in İstanbul angehört, die autonome Struktur der türkischen Minderheit in Griechenland und der griechischen Minderheit in der Türkei im wahrsten Sinne des Wortes auf die Tagesordnung gebracht. Als Angehöriger der orthodox-griechischen Minderheit in İstanbul hat er seine eigenen Erfahrungen mit Publikum geteilt.

Die mazedonische Minderheit in Griechenland und Türken auf Rhodos und Kos sprachen während des Kongresses über ihre Probleme

Während der fünften Sitzung mit dem Titel „die Höhen und Tiefen aus Flensburg nach Komotini – Ein Jahr zum Schutz der Minderheiten in Europa“ haben Eugenia Natsoulidou, Vorsitzender der Bildungs- und Kulturbewegung in Edessa, die Probleme der mazedonischen Minderheit in Griechenland und Prof. Dr. Mustafa Kaymakçı, Vorsitzender des Kultur- und Solidaritätsvereins der auf Rhodos, Kos und Dodekanes lebenden Türken, die Belange der Türken auf Rhodos und Kos aufgeführt.

Am Ende des zweiten Tages des Kongresses hielt İbrahim Baltalı, Inhaber des Minderheitenmagazins „Rodop Rüzgarı“, einen Vortrag über die Zerstörung der osmanischen Erbe Denkmäler und Artefakte in West-Thrakien gehalten.

FUEN- Delegiertenversammlung verabschiedete zwei Resolutionen über die Probleme der Minderheiten in Griechenland

Am Samstag, den 16. Mai 2015 fand die Delegiertenversammlung der FUEN statt. Bei der Versammlung wurde die von ABTTF, BTAYTD und DEB-Partei als Delegation der türkischen Minderheit von West-Thrakien eingereichte Resolution verabschiedet, die die griechischen Behörden auffordert, Maßnahmen für die Lösung der chronisch gewordenen Probleme zu ergreifen. Durch die zweite Resolution, die von FUEN über die Situation der Minderheiten in Griechenland eingereicht und mit mehrheitlichen Stimmen der Delegierten verabschiedet wurde, wird Griechenland wiederum aufgefordert, das Rahmenübereinkommen des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten und die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen zu ratifizieren und politische Standards für den Schutz von nationalen Minderheiten unter Beachtung internationaler Dokumente zu entwickeln.
FOTOGALERIE