ABTTF-Präsident: „Wie wir wiederholt betont haben, beabsichtigt der Staat, unsere durch die Verträge garantierte Bildungsautonomie vollständig abzuschaffen. Die Beschlüsse zur Schließung unserer Grundschulen, die einseitigen Gesetze und willkürlichen Praktiken im Laufe der Jahre, die unsere Bildungsautonomie geschwächt haben, sind alle auf dieses Ziel ausgerichtet.“
Gemäß dem Beschluss der Direktion für Bildung der Region Ostmakedonien und Thrakien werden im Schuljahr 2025-2026 drei weitere Grundschulen der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien unter dem Vorwand des Schülermangels geschlossen.
Laut dem besagten Beschluss sollen die türkischen Grundschulen in den Dörfern Dhrimi (Kardere) und Kechros (Mehrikoz) in der Präfektur Rodopi sowie im Dorf Avra (Hasanlar) in der Präfektur Evros geschlossen werden.
In Griechenland hatte das Ministerium für Bildung, Religion und Sport 2010 im Rahmen von Sparmaßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschafts- und Finanzkrise beschlossen, landesweit Grundschulen mit weniger als neun Schülerinnen und Schülern zu schließen. Da dieser Beschluss nicht nur für die öffentlichen, sondern unberechtigterweise auch für die privaten und autonomen Grundschulen der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien gilt, ist aufgrund dessen die Zahl der Grundschulen von 2011 bis heute rapide zurückgegangen. Während es 2011 in West-Thrakien 188 türkische Grundschulen gab, wird deren Zahl durch diesen jüngsten Beschluss Auf 83 sinken.
„Unser Land, das durch diesen Beschluss drei weitere private und autonome türkische Grundschulen schließt, verletzt weiterhin die durch den Vertrag von Lausanne garantierte Bildungsautonomie unserer Volkgruppe und nimmt unseren Kindern ihr Recht auf Bildung in ihrer Muttersprache weg. Dieser jüngste Beschluss verstößt, wie auch die vorherigen, gegen unsere Bildungsautonomie. Während unser Land jedes Jahr unsere Grundschulen in West-Thrakien unter dem Vorwand des Schülermangels eine nach der anderen schließt, erteilt unser Mutterland auf Ersuchen der griechisch-orthodoxen Minderheit, mit der wir gemäß dem Vertrag von Lausanne dasselbe Schicksal teilen, die Genehmigung zur Eröffnung einer griechischen Grundschule für nur drei Schüler und Schülerinnen in Gökçeada. Wie wir wiederholt betont haben, beabsichtigt der Staat, unsere durch die Verträge garantierte Bildungsautonomie vollständig abzuschaffen. Die Beschlüsse zur Schließung unserer Grundschulen, die einseitigen Gesetze und willkürlichen Praktiken im Laufe der Jahre, die unsere Bildungsautonomie geschwächt haben, sind alle auf dieses Ziel ausgerichtet. Wir fordern unser Land auf, die Schließung der Grundschulen, die vollständig unserer Volksgruppe gehören, dringend zu stoppen, und die Bildungsautonomie und das Recht unserer Volksgruppe auf Bildung zu respektieren“, sagte Halit Habip Oğlu, Präsident der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF).
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