Bei der Sitzung zum Thema „Vertretung von Minderheiten im Bildungswesen“ brachten die Vertreter*Innen der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien die Probleme im Bildungswesen, die große Auswirkungen auf die Zukunft der türkischen Volksgruppe haben, zur Sprache.
Die Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF) nahm an der 17. Sitzung des Forums für Minderheitenfragen der Vereinten Nationen (UN) teil, die vom 28. bis 29. November 2024 in Genf, der Schweiz stattfand hat. Bei der 17. Sitzung zum Thema „Vertretung der Minderheiten und Selbstvertretung in öffentlichen Räumen und Diskursen“ haben die ABTTF und die Vereinigung der Universitätsabsolventen der Minderheit von West-Thrakien (BTAYTD) die türkische Volksgruppe in West-Thrakien vertreten.
Melek Kırmacı, ABTTF-Direktorin für internationale Angelegenheiten und Kerem Abdurahimoğlu, Mitglied von BTAYTD, brachten bei dem Forum, bei dem Vertretung von Minderheiten in öffentlichen Räumen, in der Bildung, in den Medien, einschließlich sozialer Medien sowie in den Bereichen Kunst und Kultur diskutiert wurden, die Probleme der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien im Bildungswesen zur Sprache.
An der 17. Sitzung des Forums nahm auch Olivia Schubert, Vizepräsidentin der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) teil, deren Mitglieder die ABTTF und sie BTAYTD sind. In ihrer Rede bei der Sitzung zum Thema „Vertretung von Minderheiten in öffentlichen Räumen“ wies Schubert darauf hin, dass die FUEN als die größte Dachorganisation nationaler Minderheiten in Europa die Einrichtung eines Rechtsmechanismus oder ein globales Abkommen zum Schutz nationaler Minderheiten unterstützt und möchte, dass das UN-Forum für Minderheitenfragen ein ständiges Forum wird.
In seiner Rede am ersten Tag des Forums bei der Sitzung zum Thema „Vertretung von Minderheiten im Bildungswesen“ wies die ABTTF darauf hin, dass Griechenland zu den Ländern mit der schlechtesten Bilanz in Bezug auf die Rechte nationaler Minderheiten in Europa gehört und weder das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten (FCNM) ratifiziert noch die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen unterzeichnet hat. Die ABTTF sagte, dass der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien unter dem Vertrag von Lausanne von 1923 das Recht gewährt wurde, ihre eigenen Schulen zu gründen und zu verwalten, diese anerkannte Bildungsautonomie jedoch heute infolge staatlicher Eingriffe abgeschafft wurde, und brachte die Probleme auf verschiedenen Bildungsebenen zum Ausdruck.
Die ABTTF führt aus, dass die Kindergartenerziehung im Griechenland obligatorisch ist, aber obwohl die türkische Volksgruppe in West-Thrakien 55 Prozent der Bevölkerung in Rodopi, 45 Prozent in Xanthi und 10 Prozent in Evros ausmacht, es keinen einzigen türkischen Kindergarten innerhalb des türkischen Minderheitenschulsystems oder überhaupt vollständig private türkische Kindergärten in der Region gibt, da der Staat die Anträge diesbezüglich immer wieder ablehnt.
Die ABTTF machte auf den rapiden Rückgang der Zahl der türkischen Grundschulen in Region West-Thrakien aufmerksam und sagte, dass der Beschluss der Bildungsministeriums aus dem Jahr 2010, Schulen mit weniger als 9 Schülern zu schließen, trotz der Bildungsautonomie auch für die türkischen Schulen gilt und sich dieser als Instrument der systematischen Diskriminierung der türkischen Volkgruppe erwiesen hat. Die ABTTF fügte hinzu, dass während es im Jahr 2008 188 türkische Grundschulen gab, diese Zahl im Jahr 2024 auf 86 gesunken ist.
Die ABTTF sagte, dass im Hinblick auf die Schülerzahl, die Zahl der türkischen Sekundar- und Oberschulen in der Region unzureichend ist und erklärte, dass die zuständigen Behörden der Forderung der türkischen Volksgruppe nach einem neuen Schulgebäude aufgrund der steigenden Schülerzahl in der Sekundar- und Oberschule der türkischen Volksgruppe in Xanthi immer noch nicht nachgekommen sind. Bei der gleichen Sitzung griff die BTAYTD das Wort, und brachte die Probleme im Bildungswesen zum Ausdruck. Die BTAYTD erinnerte an das Problem des Doppelschichtunterrichts an der genannten Schule sowie an den Prozess, der zu den Protestaktionen geführt hatte, und sagte, dass das Doppelschichtunterrichtssystem infolge der Protestaktionen beendet wurde, die Forderung nach einem neuen Schulgebäude jedoch trotz der an die Regierungsbehörden gesandten Briefe bis jetzt nicht erfüllt wurde.
In ihren Reden forderten die Vertreter*Innen der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien die Wiederherstellung der Bildungsautonomie der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien und riefen Griechenland auf, die Forderungen der türkischen Volksgruppe bei der Lösung der Probleme im Bildungswesen dringend zu berücksichtigen.