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Batı Trakya

Am 100. Jahrestag des Lausanner Vertrags steht die dauerhafte Anti-Minderheiten-Politik des griechischen Staats in der Zeitung Prin!

27.07.2023

ABTTF-Präsident: „Wir fordern die Regierung auf, am 100. Jahrestag des Lausanner Vertrags einen echten und aufrichtigen Schritt zu unternehmen, um die die türkische Volksgruppe ignorierende, marginalisierende und dämonisierende Staatspolitik zu ändern. Dementsprechend muss sie zunächst diejenigen EGMR-Urteile, auf deren Vollstreckung wir seit 15 Jahren warten, unverzüglich und ohne weitere Ausreden vollstrecken. Sie muss die offizielle Förmlichkeit der Türkischen Union von Xanthi wiederherstellen und die Eintragung des Kulturvereins türkischer Frauen in der Präfektur Rodopi sowie des Jugendvereins der Minderheit in der Präfektur Evros genehmigen.“

In seinem Artikel mit dem Titel “Griechischer Staat gegen die Minderheit in Thrakien”, der am 24. Juli 2023 anlässlich des 100. Jahrestages des Vertrags von Lausanne in der Athener Zeitung Prin veröffentlicht wurde, weist der Journalist Giorgos Mihailidis darauf hin, dass der griechische Staat ständig Misstrauen gegenüber der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien hegt, und Angehörige der Minderheit gezielt angegriffen und dämonisiert werden.

Mihailidis erklärt, dass der griechische Staat nach der Unterzeichnung des Vertrags von Lausanne eine Staatspolitik verfolgt hat, die grundsätzlich repressiv gegenüber der muslimischen Bevölkerung in West-Thrakien ist und wegen der wechselnden internationalen Gegebenheiten Widersprüche und Schwankungen beinhaltet, aber darauf basiert, die Minderheit oder einen Teil davon zu instrumentalisieren, und fügt hinzu, dass der Staat von 1923 bis zur zweiten Hälfte der 1950er Jahre in der offiziellen Korrespondenz und im öffentlichen Leben den Begriff „Türke“ für die Minderheitsbevölkerung in der Region verwendet hat, aber dessen Verwendung im Jahr 1957 durch einen geheimen Beschluss des Außenministeriums eingeschränkt und im Laufe der Zeit aufgehoben wurde.

Mihailidis führt aus, dass die Minderheit seit Ende der 1950er Jahre aufgrund der Auswirkungen der Krise in den türkisch-griechischen Beziehungen als “nationale Gefahr” bezeichnet wird, und weist darauf hin, dass diese Staatspolitik seitdem heimlich vom Koordinationsrat von Thrakien, der aus lokalen Verwaltungsbeamten, Regierungsbeamten, Polizei und Militär besteht, koordiniert wird. Mihailidis merkt an, dass der Druck auf die Minderheitsbevölkerung allmählich zunahm, um den türkischen Einfluss in der Region zu begrenzen und die Minderheit zur Emigration zu zwingen, und fügt hinzu, dass der Begriff „türkische Minderheit“ während der Diktatur verschwunden ist.

Mihailidis gibt an, dass seit den 1960er Jahren eine halbmilitärische Kontrolle im täglichen Leben der Minderheitsbevölkerung eingeführt und durch inoffizielle Praktiken gegenüber den Minderheitenangehörigen deren tägliches Leben kontrolliert wurde. Mihailidis unterstreicht, dass die nicht die türkische, sondern die muslimische Identität der Minderheit unterstützt wird, und fügt hinzu, dass die extreme Manifestation der Anti-Minderheiten-Politik des Staats in den 1990er Jahren stattfand, wie bei den Ereignissen vom 29. Januar, und die halbmilitärische Kontrolle erst 1996 endete. Mihailidis weist jedoch darauf hin, dass das beständige Misstrauen des Staats gegenüber der Minderheitsbevölkerung in Thrakien sowie Abzielen und Dämonisierung der Minderheitenangehörigen als charakteristische Merkmale der dauerhaften Anti-Minderheiten-Politik des griechischen Staats ständig in den Vordergrund rücken.

„Am 100. Jahrestag des Vertrags von Lausanne, durch den unser Schicksal bestimmt wurde, erleben wir auf nationaler Ebene Debatten darüber, wie sich die Staatspolitik gegenüber der türkischen Volksgruppe in den vergangenen Jahren von ‚türkisch‘ zu ‚muslimisch‘ verändert hat. Ähnliche Ansichten zu diesem Thema wurden vor und nach den Parlamentswahlen am 21. Mai geäußert. Nachdem wir das kristallklare Beispiel der Politik von Dämonisierung, Stigmatisierung und Abzielen unserer Volksgruppe nach den Parlamentswahlen erlebt hatten, zeigt uns dieser Artikel, in dem argumentiert wird, dass diese Situation die Staatspolitik selbst ist, und es jetzt an der Zeit ist, in unserem Land etwas zu ändern! Wir fordern die Regierung auf, am 100. Jahrestag des Lausanner Vertrags einen echten und aufrichtigen Schritt zu unternehmen, um die die türkische Volksgruppe ignorierende, marginalisierende und dämonisierende Staatspolitik zu ändern! Dieses Land gehört uns allen! Wie ich schon immer gesagt habe, stehen wir seit Hunderten von Jahren Seite an Seite mit Kosta und Maria, und die Staatspolitik muss einigend und nicht spaltend sein, und die Regierung muss einen starken politischen Willen zur Lösung unserer aktuellen Probleme zeigen! Als erster Schritt muss die Regierung diejenigen EGMR-Urteile, auf deren Vollstreckung wir seit 15 Jahren warten, unverzüglich und ohne weitere Ausreden vollstrecken. Dementsprechend muss sie die offizielle Förmlichkeit der Türkischen Union von Xanthi wiederherstellen und die Eintragung des Kulturvereins türkischer Frauen in der Präfektur Rodopi sowie des Jugendvereins der Minderheit in der Präfektur Evros genehmigen“, sagte Halit Habip Oğlu, Präsident der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF).

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