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Batı Trakya

Während Spannungen vor möglichen vorgezogenen Wahlen im Lande zunehmen, wächst die Gefahr in unserer Region

31.08.2022

ABTTF Präsident: „Als die türkische Gemeinschaft versuchen wir immer, ruhig und zurückhaltend gegenüber denen zu sein, die das Feuer entzünden wollen. Aber wie lange werden die Regierenden unseres Lands noch die Situation in der Region ignorieren? Ist sich die Regierung darüber nicht bewusst, wie groß das Gefahrenpotential ist, wenn sich ähnliche Vorfälle in Komotini, Maronia-Sapes oder Iasmos in der Provinz Rodopi und in Avdira oder Myki in der Provinz Xanthi passieren?“

Aufgrund dessen, was in unserem Land Griechenland im letzten Monat nach dem Bekanntwerden des Skandals passiert ist, dass Nikos Androulakis, Vorsitzender der PASOK-KINAL-Partei und Mitglied des Europäischen Parlaments (EP) und der Journalist Thanasis Koukakis vom griechischen nationalen Geheimdienst (EYP) mit der Software namens „Predator“ illegal abgehört wurden, macht die Regierung schwere Zeiten durch.

Darüber hinaus sagte Charalampos Athanasiou, Abgeordneter der Partei Nea Dimokratia und zweiter stellvertretender Präsident des griechischen Parlaments, indem er auf die türkischen Abgeordneten anspielte, die der türkischen Gemeinschaft in West-Thrakien angehören, dass sie in den Fällen, in denen die nationale Sicherheit Priorität hat, legal abgehört werden können. Nach dieser skandalösen Äußerung wurde die türkische Gemeinschaft als eine Bedrohung in der politischen Arena behandelt, und es gab auch zunehmende Meldungen in den Nachrichten, die einen diskriminierende und ausgrenzende Sprache gegen die türkische Gemeinschaft verwendeten. Zuletzt wurde am Abend des 26. August wurde in Xanthi ein 16 Jahre alter Jugendlicher, der der türkischen Gemeinschaft in West-Thrakien angehört, von einer Gruppe von etwa 20 Personen angegriffen. Die Angreifer schlugen auf den türkischen Jugendlichen und schrien dabei „Böser Türke, nächstes Mal bringen wir dich um“. Dieser letzte Vorfall verstärkte die wachsende Besorgnis der türkischen Gemeinschaft in West-Thrakien über den Frieden und die Sicherheit in der Region.

Zu den jüngsten Entwicklungen äußerte sich Halit Habip Oğlu, Präsident der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF), wie folgt: „Wir durchleben eine historische Zeit in unserem Land. Ähnlich wie der Watergate-Skandal in den USA verschärfte sich der Abhörskandal, als der Premierminister Mitsotakis sagte, das Abhören durch den ihm untergeordneten nationalen Geheimdienst aus Gründen der nationalen Sicherheit legal sei. Während die Debatten über mögliche vorgezogene Neuwahlen immer hitziger werden, verstärkten die Äußerungen des Premierministers die Wahrnehmung, dass die Regierung der Opposition, den Politikern und indirekt der Bevölkerung nicht traut. Während wir gespannt auf das Ergebnis des Untersuchungsausschusses, der nach dem Schreiben der EU-Kommission an die Regierung im Parlament eingesetzt wurde, und auf die Antwort der Regierung auf dieses Schreiben sind, haben wir auch Vorbehalte, ob dem Ausschuss gelingen wird, innerhalb eines von tief verwurzelten Strukturen beeinflussten Systems uneingeschränkten Zugang zu sämtlichen Fakten zu haben und diese mit der Öffentlichkeit zu teilen. Es scheint, dass die Dimension dieses Skandals zu groß ist, dass die Regierung ihn bewältigen könnte. Mal sehen, wann die Regierung beschließt, vorgezogene Neuwahlen abzuhalten. Nach dem Abhörskandal ist die allgemeine politische Lage im Lande angespannt, und die Äußerungen des Abgeordneten der Regierungspartei, die auf unsere türkischen Abgeordneten anspielte, führten dazu, dass sich der Skandal auf unsere Region ausbreitete. Der zunehmende Druck in der Politik hat auch die Marginalisierung unserer Gemeinschaft in unserer Region verstärkt, und die Politik und der Diskurs der Regierung uns gegenüber, dass wir eine Bedrohung für die Einheit des Landes darstellen, hat natürlich die diskriminierende Sprache in der Presse verschärft. Es wird beabsichtigt, im ganzen Land eine Atmosphäre der Angst über unserer Region zu schaffen, die sich allmählich ausbreitet. Der Druck auf unsere Gemeinschaft nimmt zu, während wir unsere Stimme erheben und die Lösung unserer Probleme fordern, indem wir mit unserem Heimatland Türkei in Dialog kommen, wie in den Beziehungen der griechisch-orthodoxen Minderheit in der Türkei zu Athen. Damit werden wir sowohl in der Politik als auch in den Medien bewusst ausgegrenzt und als Gefahr und Feind im Lande dargestellt. Wir erleben in letzter Zeit, dass zusätzlich zu den lokalen Zeitungen in der Region, die die türkische Gemeinschaft in West-Thrakien zur Zielscheibe machen, viele Nachrichtenportale gegründet wurden und diese nur negative Nachrichten über die Türkei und unsere Gemeinschaft in unserer Region publizieren, indem sie eine negative Sprache verwenden. Diese Situation lässt vermuten, dass in unserer Region versucht wird, provokative Aktionen auszulösen. Denn der Angriff auf einen türkischen Jugendlichen in Xanthi und dass die Angreifer „böser Türke“ riefen, während sie ihn schlugen, zeigt, dass wir Recht haben, was unsere Sorge betrifftt. Das ist sehr gefährlich! Als die türkische Gemeinschaft versuchen wir immer, ruhig und zurückhaltend gegenüber denen zu sein, die das Feuer entzünden wollen. Aber wie lange werden die Regierenden unseres Lands noch die Situation in der Region ignorieren? Ist sich die Regierung darüber nicht bewusst, wie groß das Gefahrenpotential ist, wenn sich ähnliche Vorfälle in Komotini, Maronia-Sapes oder Iasmos in der Provinz Rodopi und in Avdira oder Myki in der Provinz Xanthi passieren? In diesen erneut angespannten Zeiten in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern sollte die Regierung sehr vorsichtig sein, indem sie den Skandal in der Innenpolitik unseres Lands und mögliche vorgezogene Neuwahlen berücksichtigt. Sie sollte Diskurse und Politiken hervorbringen, die das Vertrauen der Menschen in unserer Region und im Lande im Allgemeinen in den Staat und die herrschende Macht stärken, indem sie eine Sprache verwendet, die vereint, nicht spaltet!“

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