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Batı Trakya

Nationale Minderheiten in Europa und die türkische Gemeinschaft in West-Thrakien waren die Besprechungsthemen bei dem Programm mit dem Titel „Fakten über unser Land“

15.07.2022

Die neunte Folge der Online-Programmreihe mit dem Titel „Fakten über unser Land“ der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF) wurde am 14. Juli 2022 ausgestrahlt.

Loránt Vincze, Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP) und Präsident der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN), der der ungarischen Minderheit in Rumänien angehört, war Gast des neunten Programms. 

Während des Programms, das von Deniz Servantie vom ABTTF-Brüsseler Büro moderiert wurde, beantwortete Vincze die Fragen über die aktuelle Situation der nationalen Minderheiten in Europa, die zu ergreifenden Schritten zum Schutz nationaler Minderheiten auf Ebene der Europäischen Union (EU), die europäische Bürgerinitiative „Minority SafePack (MSPI)“, die von der FUEN koordiniert wurde, sowie die türkische Gemeinschaft in West-Thrakien und die Minderheitenrechte in Griechenland aus einer breiteren Perspektive.

Vincze, der auch Co-Vorsitzender der Intergruppe für traditionelle Minderheiten, nationale Gemeinschaften und Sprachen im Europäischen Parlament ist, wies darauf hin, dass die Gemeinschaften, die sich durch ihre eigene Sprache und Kultur sowie ihre eigenen Bräuche und Traditionen von der Mehrheitsbevölkerung unterscheiden, als nationale oder autochthone Minderheiten definiert werden, und fügte hinzu, dass einige EU-Mitgliedstaaten, wie Griechenland, die nationalen Minderheiten innerhalb ihrer Grenzen in keiner Weise anerkennen.

Unter Hinweis darauf, dass ca. 40 Millionen Menschen in Europa verschiedene Minderheitensprachen sprechen, sagte Vincze, dass den nationalen Minderheiten Möglichkeiten in diversen Bereichen eingeräumt werden sollen, wie Bildung in der Muttersprache, Finanzierung von Institutionen der nationalen Minderheiten und Vorhandensein von Minderheitenmedien sowie Sicherstellung der Erleichterungen für den Gebrauch der Minderheitensprachen im öffentlichen Raum. Vincze hob hervor, dass die Situation in den EU-Mitgliedstaaten in dieser Hinsicht unterschiedlich ist und wies darauf hin, dass während in Griechenland und Frankreich nationale Minderheiten nicht anerkannt würden, die Rechte der schwedischsprachigen Gemeinschaft in Finnland sowie die der deutschen und Ladinischen nationalen Minderheiten in der Region Südtirol in Italien stark geschützt sind.

Vincze führte aus, dass Griechenland den Begriff „muslimische Minderheit in Thrakien“ für die türkische Gemeinschaft in West-Thrakien verwendet, was nicht akzeptabel sei, und wies darauf hin, dass Sprache und Religion zwei unterschiedliche Themen sind. Vincze unterstrich, dass Griechenland selbst bei der Vollstreckung der Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) bezüglich der Vereine der türkischen Gemeinschaft in West-Thrakien keine positiven Schritte unternommen hat, und fügte hinzu, dass Griechenland weit davon entfernt ist, Wiege der Demokratie zu sein, weil es grundlegende Standards für Minderheitenrechte nicht umsetzt.

Vincze sagte, dass die FUEN verschiedene Mittel angewandt hat, um den Druck auf Griechenland zu erhöhen, damit die Probleme der türkischen Gemeinschaft in West-Thrakien gelöst werden können, aber dies nicht ausreichend war, und wies darauf hin, dass die europäischen Institutionen wie der Europarat oder die EU Druck auf Griechenland ausüben sollen.

Vincze erklärte, dass die MSPI, die von der FUEN koordiniert wurde, mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, starke Unterstützung für die Rechte, Kulturen und Sprachen der nationalen Minderheiten sicherzustellen, und in diesem Zusammenhang viele verschiedene Forderungen in die Initiative aufgenommen wurden, und fügte hinzu, dass die MSPI ein Konzept wurde und sie trotz der Ablehnung der darin enthaltenen Legislativvorschläge durch die Europäische Kommission nun stärker und entschlossener sind. Vincze wies darauf hin, dass die EU-Mitgliedstaaten wie Deutschland, Dänemark, Belgien, Italien und Ungarn die Initiative unterstützen und sagte, dass sie erwarten, dass sie bald den Fall in Bezug auf die Ablehnung der Initiative vor dem Europäischen Gerichtshof gewinnen werden.

Abschließend sagte Vincze, dass sie die Unterstützung der Sprachen und Kulturen nationaler Minderheiten fördern, die Teil des kulturellen Erbes Europas sind, und fügte hinzu, dass die EU nationalen Minderheiten sowie ihren Sprachen und Kulturen mehr Aufmerksamkeit schenken, und dies auch von Mehrheitsbevölkerungen unterstützt werden soll.

Das Programm in voller Länge, das gleichzeitig live auf YouTube-Kanal und Facebook-Seite von ABTTF ausgestrahlt wurde, ist unter folgenden Links verfügbar:

YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=UIO_oBSYXLU&t=146s 

Facebook: https://www.facebook.com/939989616164959/videos/454795379825247

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