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Batı Trakya

IN DER HEIMAT WIE IM AUSLAND: GEMEINSAME ANSTRENGUNGEN FÜR UNSERE MINDERHEIT

10.11.2007
Der 16. September war für die Zukunft unseres Landes Griechenland ein entscheidender Tag. Darüber hinaus war jener Sonntag ein Tag, an dem die Einigkeit und der Gemeinsinn unserer Minderheit einer Prüfung unterzogen wurden. Nach meiner persönlichen Überzeugung haben die Meldungen, die am Sonntagabend eingingen, gezeigt, dass unsere Minderheit die Prüfung ihrer Einigkeit und ihres Gemeinsinns erfolgreich bestanden hat. Ohne Zweifel haben wir diesen Erfolg für unsere Minderheit den Anstrengungen einiger weniger Personen und ihrem engagierten Einsatz zu verdanken.

Wenn uns auch die knapp verpasste Möglichkeit, 3 Abgeordnete ins Parlament nach Athen zu entsenden, traurig stimmt, so müssen wir doch bedenken, dass uns in der vergangenen Wahlperiode nur ein Abgeordneter im griechischen Parlament vertreten konnte. Wir können also die Wahl unserer beiden neuen Volksvertreter durchaus als Erfolg werten. Besonders der Wahlerfolg unserer Minderheit in Xanthi ist sehr erfreulich. Die Türken von Xanthi konnten in den beiden vergangenen Wahlperioden keinen eigenen Abgeordneten durchbringen. Umso wichtiger ist es nun für sie, dass sie mit einem deutlichen Stimmenzuwachs den PASOK-Abgeordneten Çetin Mandacı ins Parlament wählen konnten. Dieser Erfolg und die Wahl von Ahmet Hacıosman, der bei den Kommunalwahlen in Komotini mit einer Rekord-Stimmbeteiligung zum stellvertretenden Gouverneur gewählt worden ist, sind Zeichen einer Rückkehr zur Einigkeit und zum Gemeinschaftsgefühl guter früheren Zeiten.

Mit dem Vertrauensvotum am 23. September werden das neue Parlament und die neue Regierung ihre Arbeit aufnehmen. Und wir sind der Überzeugung, dass unsere Abgeordneten sich ohne Verzug daran setzen werden, ihre der Minderheit gegebenen Versprechen zu erfüllen. Natürlich sind wir uns darüber im Klaren, dass ihre Aufgabe nicht leicht sein wird, da sie der Oppositionspartei angehören. Mit wie vielen unserer Stimmen sie auch gewählt sein mögen, so werden sie doch in erster Linie ihre Partei vertreten müssen, deren Politik nicht selten ihrem Einsatz für die Minderheit entgegenstehen wird. So lange also auch für unabhängige Abgeordnete eine 3-Prozent-Hürde besteht, wird von einer unabhängigen Vertretung unserer Minderheit im Parlament keine Rede sein können. Dies dürfen wir nicht vergessen.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal unseren Abgeordneten zu ihrer Wahl gratulieren und ihnen Erfolg wünschen. Außerdem möchte ich auf das große Interesse der Föderation der Westthrakien-Türken in Europa (ABTTF) an einer Zusammenarbeit mit ihnen in gemeinsamen Projekten hinweisen. Die ABTTF ist ehrenamtlicher Botschafter unserer Minderheit in Mitteleuropa und hat sich einen Ruf als seriöse Institution mit großer Erfahrung auf internationaler Ebene erworben. In diesem Zusammenhang dürfen wir einen weiteren Aspekt nicht übersehen: Die Welt wächst zu einem globalen Dorf zusammen, in dem man heute nur noch dann erfolgreich ist, wenn man in der Lage ist, seine Angelegenheiten nicht nur zu Hause, sondern überall im „globalen Dorf“ zu vertreten. Die ABTTF hat inzwischen in Europa, teilweise auch in der Welt eine Front aufgebaut. Wir sind eine Institution, die bei den Institutionen der Europäischen Union wie auch des Europarats bekannt und anerkannt ist. Unsere Mitgliedschaft in der ‚Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen’ (FUEN) und unsere Aktivitäten bei der Parlamentarischen Versammlung des Europarats zeigen dies. Zuletzt hat die Tatsache, dass wir als NGO mit besonderem Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (UN-ECOSOC) akkreditiert wurden, gezeigt, dass wir in der Lage sind, den Kampf der türkischen Minderheit in Westthrakien um Anerkennung ihrer Rechte auf eine internationale Plattform zu tragen. Hier wurde im September unsere Eingabe beim UN-Menschenrechtsrat, mit der wir die Menschenrechtsverletzungen in Westthrakien auf die Tagesordnung gebracht haben, angenommen und mit ihrer Veröffentlichung an alle 202 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen übermittelt.

Kurz gesagt, was ich hier ansprechen möchte, ist ein neuer internationaler Schulterschluss: Wir, die ABTTF, bemühen uns, in Europa und weltweit Öffentlichkeit zu schaffen, unsere ins griechische Parlament gewählten Abgeordneten engagieren sich bei den griechischen Parteien, der Regierung und bei den Angehörigen unserer Minderheit vor Ort und die Institutionen, die unsere in der Türkei lebenden Volksgenossen gegründet haben, schaffen in der Türkei Öffentlichkeit. Und dazu müssen wir den Marathon unseres Kampfes gemeinsam fortführen.

Halit HABİPOĞLU
Vorsitzender der ABTTF
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