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Batı Trakya

Geschichte

2000 vor Christus

West-Thrakien ist eine Region, in der die Menschen seit dem Jahr 2000 v. C. leben. Die ältesten Volker der Region heißen Thraker, die eine indoeuropäische Herkunft haben. Ab dem 7.Jahrhundert lebten in dieser Region die Zivilisationen von Persern, Griechen und Makedoniern. Dann herrschte dort bis 335 vor Christus das Königreich Thrakiens. Später lebten die Menschen dort unter der Souveränität des West-Thrakischen, Römischen und Byzantinischen Reiches. Das Osmanische Reich eroberte diese Region im Jahre 1354 und herrschte dort 559 Jahre. Jedoch ist bekannt, dass die türkische Präsenz dort mit dem Einzug von den Skythen-Türken in den Balkan im 2. Jahrhundert und den aus Mittelasien in die Richtung nach Westen eingewanderten Völkern begann.

Die Hunnen-Türken im 4.Jahrhundert, die Awaren-Türken im 5.Jahrhundert, die Petschenegs-Türken im 9. Jahrhundert und die Kumanen-Türken im 11.Jahrhundert haben sich dort niedergelassen. Alle dieser türkischen Völker haben den Osmanen zur Eroberung des Balkans beigetragen. Der Name Pomak, welcher aus den im Balkan gesprochenen slawischen Sprachen benutzten Begriffen ''Pomaga'' oder ''Pomagadiç'' stammt und sinngemäß dem ''Helfer'' entspricht, wurde während der Eroberung des Balkans seitens der osmanischen Türken den Kumanen-Türken gewidmet.

Die Hunnen-Türken richteten sich nach Westen, belagerten gegen Mitte des 4.Jahrhunderts das Gebiet Alan und nahmen die dort lebenden Ostgoten unter ihre Souveränität. Später überquerten sie den Donau Fluss und kamen bis nach Thrakien. Unter der Führung von Kaiser Rua konnten die Hunnen das Ost-Byzantinische Reich, unter Tribut stellen und nach den gewonnen Schlachten unter der Führung Attilas gegen Byzanz ca. 70 byzantinische Städte wie z.B. Belgrad, Niche und Philippopolis für sich bestimmen. Nach dem Tod Attilas im Jahre 453 schloss sich ein Teil der in Europa gebliebenen Hunnen an den noch später dorthin angelangten Awaren-Türken an und die restlichen Hunnen vermischten sich mit Slawen und Germanen. Wenn man soweit sagen kann, kamen die Völker wie Thraker, Kelten und Illyrier hierher vor den Hunnen, um sich hier niederzulassen. Die Awaren-Türken verfolgten den gleichen Weg der Hunnen in Richtung Westen und brachten die in Westrussland, sowie in den heutigen polnischen Städten Pripet, Dinyeper und Dinyester lebenden Slawen vor sich hertreibend auf den Balkan. Damit haben sie zur Slawisierung des Balkans wesentlich beigetragen.

Später wurde dieses Gebiet von den türkischstämmigen Bulgaren und Ungarn belagert. Bulgaren nahmen ihre politische Existenz im 20.Jahrhundert im Westens bis zum Morova-Gewässer und Serbien, im Süden bis Makedonien war. Die Ungarn ließen sich nach dem Rückzug der Pechenegs-Türken ab 1896 in den Tälern, welche durch die Flüsse Donau und Save durchflutet werden, nieder und lebten als Verbündete mit Byzantion gegen die anderen Stämme der Türken.

Die Pechenegs Türken, die von den Oghusen abstammen, überquerten die Donau mehrmals während der Kriege gegen Byzanz und gelangten bis Makedonien sogar bis Serbien und Bosnien-Herzegowina. Jedoch verloren sie im Laufe des XII. Jahrhunderts langsam ihre Identität und nach Vermischung mit der ungarischen Bevölkerung war ihre Existenz nicht mehr zu sehen. Im gleichen Jahrhundert gründeten auch die Kumanen (Kiptschaken) in Osteuropa ihren eigenen Staat.

Nachdem die bulgarischen Türken zum Christentum konvertiert waren, wurden sie im Laufe der Zeit slawisiert und verloren ihre Sprache im X. Jahrhundert ganz. Um das gleiche Schicksal der bulgarischen Türken nicht miterleben zu müssen, ist die ungarische Bevölkerung dagegen zur katholischen Kirche übergetreten und vermischten sich mit den Kumanen-Türken und anderen Stämmen der Türken. Nach der Zerstörung der türkischen Föderation von den ''Kuman-Pechenegs'' im Jahre 1091 lebten die Kumanen, die in Thrakien und Rhodophen einerseits, sowie in der Bergregion von Makedonien und Bulgarien andererseits geblieben waren, unter der ''schamanistischen Religion'', bis die osmanischen Türken den Balkan erobert haben. Nach der I.Kosovo-Schlacht im Jahre 1389 traten sie freiwillig der islamischen Religion bei.

Die Eroberung Thrakiens seitens der osmanischen Türken

Die Überquerung der Türken vom Süden nach der Provinz Rumeli vor den Osmanen geschah zum ersten Mal durch Aydınoğlu Umur Bey. Nach Beginn des Kampfes um die Herzkrone von Byzanz, welcher unmittelbar nach dem Tod des Kaisers .Andranikos III. anfing, überquerte er mit seiner Flotte nach der Provinz Rumeli , um dort dem großen Berater (Domestikos Megas) und dem stellv. Kommandeur des byzantinischen Heeres nach dem Kaiser, Kantakuzen dabei zu helfen und ihn zu unterstützen.

Umur Bey half Kantakuzen bis 1344. Ab dann bat Kantakuzen, auch auf Empfehlung von Umur Bey hin, den Sultan der osmanischen Herrschaft Orhan Gazi, ihm zu helfen. Der Sohn von Orhan Gazi schickte Streitkräfte von ca.20.000 Soldaten unter der Führung von Suleiman Pascha nach der Provinz Rumeli. Nachdem diese Truppen Kantakuzen die notwendige Hilfe für die Zurückeroberung von Edirne geleistet hatten, ließen sie bei ihrer Rückkehr einen Teil ihrer Soldaten in der Festung Çimpe zurück. Später eroberten sie die Stadt Gallipoli und den Stadthafen. Damit haben sie einen Brückenkopf in Griff bekommen, um sich in der Provinz Rumeli niederlassen zu können.

Obwohl durch die erwähnte Niederlassung der Türken in der Provinz Rumeli die Europäer aufmerksam wurden, hat die Lage im Balkan, die zu dieser Zeit so durcheinander war, die Arbeit der Türken relativ erleichtert. Nach Eroberung von Malkara, Tekirdağ und Bolayır hat man Maßnahmen gegen ein mutmaßliches Eingriffen seitens der Byzantiner und Europäer getroffen, damit sich die türkischen und arabischen Einwanderer in diesem Gebiet weiterhin niederlassen konnten. Man hat die türkischen uns arabischen Einwanderer aus Anatolien an der Küste von Gallipolli und dem Marmarameer angesiedelt.

Der Tod von Suleiman Pascha und Orhan Gazi sowie der Rückkehr von Kronprinz Murat nach Bursa ließ sich die Eroberungsbewegung in der Rumeli-Provinz wesentlich beeinträchtigen und die Streitkräfte von Byzanz eroberten mit dem Einmarsch nach vorne hin Malkara und Çorlu wieder zurück. Sogar fanden sie sich damit nicht ab und versuchten, die Küste des Marmarameeres zu erobern. Die Führer der osmanischen Armee ohne Anwesenheit des osmanischen Sultans Lala Şahin Pascha, Hacı İlbey und Evranos Bey wehrten sich gegen Byzanz heftig und verhinderten damit einen möglichen Panikzustand in der Provinz Rumeli.

Während der Kronprinz .Murat I. in Anatolien die Lage wieder in Ordnung brachte und mit den Eroberungen auf dem Balkan wieder anfing, sah der politische Zustand dort für den Einmarsch der Osmanen günstig aus. In der Zeit, nach dem Tod des serbischen Königs Dusan stritten sich die Prinzen Serbiens miteinander, und die Bulgaren und Griechen beschäftigten sich mit den Kämpfen in ihrem eigenen Land. Bulgaren und die Latinos waren sich mit den o.e. Staaten ständig uneinig. Die einheimische Bevölkerung war sich mit dem Versuch zur gewaltsamen Anerkennung der katholischen Kirche seitens des ungarischen Kaisers der Große Layosch im Norden und der Venezianern im Süden den orthodoxen Balkanvölkern gegenüber ganz und gar nicht einig. Dies hat zur Sympathie der einheimischen Bevölkerung den Osmanen gegenüber, die auf die Freiheit der Gerechtigkeit und des Gewissens großen Wert legte, sehr beigetragen. und somit die Eroberung erleichtert.

Die osmanische Herrschaft, die zunächst als Heerführer mobilisiert und gegründet war, hat anhand ihrer disziplinierten Armee seit Sultan.Murat I. und unter den wertvollen Führungskräften wie Lala Şahin Pascha, Evranos Bey, Hayreddin Pascha im Durchmarsch nach vorne viele kleine Städte wie Ferecik, Komotini, Xanthi, Drama, Kavala, Serres und Karaferya und schließlich das ganze West-Thrakien erobert (1363-1374). Es ist uns ebenfalls bekannt, dass sich einige islamische Stämme aus Anatolien auch vor 1363 in West-Thrakien niedergelassen haben. Wie wir selbst gesichtet haben, befand sich ein Gedenkstein auf einem Grab in der Kırmahalle Moschee in Komotini von 1185. Es ist ein Beweismittel, dass die Türken, die vor der Eroberung dieses Gebietes aus irgend einem Grund dorthin gekommen sind, dort gelebt haben. Später eroberte man etappenweise die ganze Halbinsel Peloponnes endgültig und die von den Osmanen etappenweise verfolgte Eroberungsbewegung dauerte mit der Einnahme Griechenlands bis zum 16. Jahrhundert.

Die Osmanen brachten die türkischen Stämme von Anatolien in die eroberten Gebiete und sorgten dafür, dass sich diese Leute dort in den Städten und kleinen Ortschaften niederließen. Während der osmanischen Ära hat man in der Provinz Rumeli großartige Niederlassungspolitik praktiziert. Die erste Handlung zur Niederlassung begann in der Zeit des Sultans Orhan, indem eine kleine Gruppe der Immigranten im Jahre 1357 in die Umgebung von Gallipoli und noch später Hayrabolu untergebracht wurde. Während des Zeitabschnittes von Sultan.Murat I. hat man die ''Yörüken'' aus Saruhan ins Gebiet Serres, und im Jahre 1400 die aus dem Menemen-Tal in Plovdiv untergebracht. Auch nach der Eroberung von Thessalien hat man eine große Anzahl von Yörüken dort angesiedelt, wo die heutige Stadt Larissa, die von den Osmanen als ''Yenişehir'' genannt ist, gegründet wurde. Des weiteren wurden die Yörüken aus Tanrıdağı zwischen 1453 bis 1642 in die Städte Ost-Thrakiens und Bulgariens wie z.B.:Demirhisar, Kelmeriye, Drama, Kavala, Sarışaban, Çağlayık, Yenice-i Karasu Komotini, Eğrican, Dimetoka, Ferecik, die Yörüken aus Thessaloniki nach Makedonien und Thessalien, die Yörüken aus Ofçabolu nach Manastır, Kosovo, Bulgarien und Dobruca, und die Yörüken aus Vize nach Ost-Thrakien, Dimetoka und Hasköy untergebracht. Die Vermehrung und Ausdehnung dieser Stämme in Rumeli verursachte letztendlich, dass die osmanische Herrschaft neue Gesetze und Bestimmungen für diese dort lebende Bevölkerung beschließen musste. Die osmanische Regierung bemühte sich, die dortige Aristokratie in seine eigene Militärklasse zu integrieren, den orthodoxen Metropoliten und Erzbischöfen die sog. Tımar-Pflege zur Verfügung zu stellen, die Privilegien der wichtigen Klostern zu genehmigen und die alten Privilegien und die Steuer-Befreiungen mehrerer Städte aufrechtzuerhalten. Dass die einheimische Bevölkerung während der Eroberungsbewegung die Verwaltung unter osmanischer Herrschaft vorgezogen hat, erwies sich als ein erleichternder Faktor zur bei den Eroberungen.

Die Schwächung der osmanischen Macht in West-Thrakien

Das Osmanische Reich, das in dem Zeitabschnitt von Suleiman dem Prächtigen den Gipfel seiner Macht erreichte, fing gegen Ende des 16.Jahrhunderts langsam an, einen Rückschritt zu erleben. Nachdem das Osmanische Reich unter der Führung von „Köprülüler“ seine letzte Entwicklungsanstrengung im 17.Jahrhundert in die Wege geleitet hatte, verlor das Reich den im Jahre 1682 begonnenen Krieg gegen Österreich und die Verbündeten. Ihm blieb nun nichts anderes übrig, als am 26.01.1699 den Friedensvertrag von Karlofça zu unterzeichnen. Durch diesen Vertrag, welcher für das Osmanische Reich einen Wendepunkt bedeutete, hat man an Österreich, Venedig, Lehistan und Russland ein großes Bodenstück verloren, was gleichzeitig vor Augen führte, dass die Militärmacht des Osmanischen Reiches gegen den Feind geschwächt war. Um die Schwäche des Osmanischen Reiches auszunutzen, fing Russland mit Zar.Petro I. an, auf dem Balkan eine militärische Bewegung herbeizuführen und damit den direkten Zugang zu den Weltmeeren zu erlangen. Im Zuge der Schwächung des Osmanischen Reiches versuchte Russland daraus Kapital zu schlagen und begann mit der Ära vom Zar Petro I eine militärische Aktion auf dem Balkan zu realisieren. Mit der Unterzeichnung des kleinen Kaynarca-Vertrag im Jahre 1774 übernahm Russland weiterhin den Schutz der im Osmanischen Reich lebenden Orthodoxen und verstärkte seinen Einfluss in den Gebieten vom Schwarzmeer bis zur Ägäis.

Die damit begonnenen und bis zum Ende des 18.Jahrhunderts verlaufenen Entwicklungen haben dafür gesorgt, dass sich die Bedrohung und der Druck Russlands den Osmanen gegenüber noch mehr verstärkte. Die serbischen ( 1804-1817) und griechischen Aufstände (1815-1830), die aufgrund der Verbreitung der nationalen Gedanken im Osmanischen Reich mit Beginn der französischen Revolution 1789 entstanden sind und die mit der Gründung des Vereins Filik Ethniki Eterya stattgefundene griechische Unabhängigkeitsbewegung hatte den Rückschrittprozess des Osmanischen Reiches innerhalb der regionalen Politik beschleunigt. Die russische Führung konnte die panikartige Bewegung der Griechen in den Jahren 1806 -1812 gegen das Osmanische Reich verhindern und diese bei ihrem Kampf ständig unterstützen. Da die Franzosen und Engländer diese Schutzmaßnahme nicht nur den Russen überlassen wollten, haben sie den Griechen mit Rat und Tat zur Seite gestanden, um zu verhindern, dass Russland gegenüber Griechenland alleine über eine Rechtseinwendung verfügt. Mit dem Bukarest-Vertrag, welcher nach einem zwischen den Jahren 1821-1829 durch Russland geführten Krieg unterzeichnet wurde, belagerte Russland das Vereinigte Fürstentum Walachei und Moldau sowie Bessarabien und erhielt Serbien und das Fürstentum-Walachei laut dem am Ende des zwischen Russland und dem Osmanischen Reich in den Jahren 1828 und 1829 durchgeführten Krieg abgeschlossenen Edirne-Vertrag eine weitgehende Autonomie.

Durch ein im gleichen Jahr zwischen den Staaten England, Frankreich und Russland in London zuvor ratifiziertes Protokoll wurde die Unabhängigkeit Griechenlands vorgesehen, die mit dem Edirne-Vertrag seitens der Türkei anerkannt wurde. Obwohl der Edirne-Vertrag die Unabhängigkeit Griechenlands gewährleistet hatte, ging Russland leer aus. Aus diesem Grund haben die Russen ihre Feindseligkeit den Türken gegenüber als nationale Politik ausgelegt und sich davon nicht abhalten lassen, die Balkanstaaten gegen de Osmanen weiterhin aufzuhetzen. Deshalb mussten die Osmanen ständig mit unterschiedlichen Sorgen kämpfen. Bei dem aus diesen Gründen im Jahre 1853 entstandenen Krim-Krieg standen Engländer und Franzosen zur Seite des Osmanischen Reiches und Russland erlitt eine schlimme Niederlage. Laut dem im Jahre 1856 unterzeichneten Paris Protokoll wurden den beiden Seiten verboten, Seeschiffswerften am Schwarzmeer einzurichten und Kriegsflotten zur Verfügung zu stellen. Neben diesen Entwicklungen können die in der Rumeli-Provinz entstandenen Aufstände, die Eingriffe der europäischen Staaten und Russlands, die Schwächung der Verbundenheit der regionalen Völker gegenüber der osmanischen Verwaltung als prädisponierende Faktoren zum osmanisch-russischen Krieg 1877-78 aufgezählt werden, der als Wendepunkt beim Beginn des Zusammenbruches des türkischen Daseins in der Rumeli-Provinz und damit auch in West-Thrakien angenommen werden kann.

Osmanisch-Russischer Krieg 1877-1878

Die beim Osmanisch-Russischen Krieg 1877-1878, welcher auch als Krieg 93 in Erinnerung bleibt, erlebte Niederlage könnte man als Geburtsstunde eines bitteren Schicksals ansehen, in dem mehrere Zusammenstöße, Plünderungen und Massenvernichtungen für die auf dem Balkan lebenden Türken und sogar für die Gesamtbevölkerung in dieser Region stattgefunden haben. Nach dieser Niederlage musste dieses Gebiet nun durch Intrigen von russischen Soldaten sowie bulgarischen Freischärlern und später durch Griechen und Serben, kurz gesagt alle Mächte, welche aufgrund des Zerfalls des Osmanischen Reiches auf dem Balkan ein territoriales Recht beanspruchten, einen Prozess des Zusammenbruches erleben, in dem Unruhen und endlose Kämpfe sowie Hoffnungslosigkeit herrschte.

Das Osmanische Reich behielt neben der strategischen Bedeutung auch die wirtschaftlichen und historischen Eigenschaften der Region sowie die Verschmelzung der Bevölkerung aus verschiedenen ethnischen Wurzeln vor Auge und gründete im Jahre 1864 eine ziemlich großflächige Provinz Edirne, da der Heereszug von den Osmanen gegen Russland 1828-1829 den Stellenwert dieser Region in Bezug auf den Schutz von İstanbul und den Meerengen (Bosporus und Dardanellen) noch mehr verstärkte hatte. Die aus den 5 Regionen (Sandzak) bestehende Provinz Edirne, lag im Süden von den Balkangebirgen, so dass sie das gesamte Thrakien umfassen konnte, und war umschlossen vom Schwarzmeer, von der Provinz İstanbul, vom Marmarameer, von den Dardanellen, von der Ägäis und vom Fluss Mesta-Karasu. Diese politisch verfügbar gewordene Einheit wurde später durch die Unterzeichnung des San Stefano-Vertrages vom 3.März 1878 und des Berliner Kongresses vom 13.Juli 1878 nicht mehr zusammengehalten. Nach der Ratifizierung dieser beiden Verträge wurde die Provinz Rumeli, welche unter der politischen und militärischen Kontrolle von den Osmanen gegründet wurde, von Bulgarien übernommen, so dass man auch die Einheit Thrakiens nicht mehr aufrechterhalten konnte. Mit dem Verlust der Region Ost-Rumeli im Jahre 1886 wurde Thrakien in eine Region umgewandelt, die im Osten vom Schwarz- und Marmarameer, im Süden von der Ägäis und im Westen vom Fluss Mesta umschlossen war.

Nach der Niederlage der letzten Widerstandsschlacht osmanischer Truppen vor Plovdiv zog sich der Feldherr Süleiman Pascha mit seiner Armee in das nahe gelegene Rhodoph-Gebirge, und die Russen belagerten am 20. Januar 1878 die Provinz Edirne. Im Zuge der Balkankriege zu Gunsten der Russen und seiner Verbündeten verloren die osmanischen Truppen den Krieg auch in Nordost-Anotolien. Aufgrund der Hoffnungslosigkeit suchte das Osmanische Reich mit den Großmächten nach den Friedensmöglichkeiten und beschloss nach der Auseinandersetzung mit mehreren diplomatischen Hindernissen, einen Vertrag zu unterzeichnen, welcher überwiegend die russischen Vorteile umfasste. Mit dem am 31.Januar 1878 unterzeichneten Vertrag wurde nämlich der Krieg gestoppt , jedoch kamen die russischen Truppen bis nach Yeşilköy, einem Vorort von İstanbul, nachdem sie die Berechtigung zur Belagerung der ersten Linie von der Çatalca Festung erhalten hatten. Da die Osmanen begriffen haben, sich mit einer geschwächten Armee gegen die russischen Truppen nicht mehr lange wehren zu können, blieb ihnen kein anderer Weg übrig, eine Einigung mit den Russen zu vereinbaren und am 3.März 1878 den Vertrag San Stefano (Yeşilköy) zu unterzeichnen. Mit diesem Vertrag blieb eine ca. 4 Millionen türkische Bevölkerung unter russischer und bulgarischer Souveränität. Die Bestimmungen des Vertrages in Bezug auf den Balkan lauteten wie folgt:

1. Bulgarien soll das Recht über eine christliche Regierung und eigene nationale Miliz-Armee verfügen, ein autonomes, jedoch dem Osmanischen Reich tributpflichtiges Fürstentum werden. Der Prinz wird von der Bevölkerung frei gewählt. Nach Genehmigung der Großmächte wird seine Konfirmation durch die Hohen Pforte, ein Rat der Adligen namens (Bab-ı Ali) bescheinigt.

2. Die osmanischen Truppen müssen Bulgarien verlassen und Bulgarien muss zwei Jahre unter russischer Besetzung stehen, damit die Gründung bulgarischer Miliz-Kräfte ermöglicht werden kann.

3. Das bulgarische Territorium soll nun bis an die Ägäis ausgedehnt werden. Die bulgarische Grenze erstreckte sich im Osten fast bis Midia und Lüleburgaz. Die Küsten der Karaağaç-Bucht zwischen Komotini und Xanthi bis zur Einmündungsstelle des Struma-Flusses sowie zum Hafen Kavala sollen auch Bulgarien übergeben werden. Auch die im Westen liegenden Städte wie Skopje, Manastir und Debren sowie der Ohrid-See sollen sich innerhalb der bulgarischen Grenze befinden. Aus diesem Grund haben sich Thessaloniki, Ioannina und Albanien von der Provinz Edirne getrennt.

Mit dem Vertrag von San Stefano wurde quasi ein neuer bulgarischer Staat gegründet. Die Gebiete, die mit diesem Vertrag den Bulgaren übergeben wurden, dehnten sich von der Donau bis zum Marmarameer sowie zur Ägäis und vom Schwarzmeer bis zum Ohrid-See aus, in denen gegen 2.587.000 Bulgaren ca. 4.000.000 Menschen anderweitiger Herkunft, jedoch überwiegend Türken, lebten. Obwohl das bulgarische Fürstentum anhand eines Vertrages angeblich unter der Souveränität der osmanischen Herrschaft bleiben sollte, musste Bulgarien zwei jahrelang unter der aktiven Führung des russischen Kommissars und der Belagerung der russischen Besatzung leben. Da die Führung Bulgariens unter Aufsicht der Russen geschehen sollte, war Russland in der Tat bis zur Ägäis ausgedehnt. Die in diesem Sinne neu gegründete bulgarische Führung stellte für İstanbul eine ständige Bedrohung dar. Weiterhin sollte das Osmanische Reich verpflichtet werden, stets nach den Ideen der russischen Führung zu fragen, was die Reformen in Kreta, Thessalien und Albanien anbetrifft. Somit bestimmte Russland die inneren Angelegenheiten des Osmanischen Reiches. Zusammenfassend könnte man diesen Vertrag als ein Faktor zur Beschleunigung des Zusammenbruches der osmanischen Herrschaft nachvollziehen.

Im Hinblick auf unsere Thematik liegt die Bedeutung des Friedensvertrages San Stefano darin, dass dieser letztendlich eine der Entstehungsquellen von West-Thrakien darstellt. Diese Bewertung wurde in einer Quelle auf folgende Weise definiert: ''Die Bedrängnisse, mit denen sich das Osmanische Reich aufgrund des 93-Krieges auseinandersetzen musste, behalten ihre Relevanz heute immer noch dermaßen, so dass diese auch die heutige republikanische Türkei im Zuge ihrer Außenpolitik ständig beschäftigen. An der Tagesordnung der Außenpolitik der Republik Türkei stehen drei Themen am meisten. Das sind die Konflikte der Insel Zypern und der Ägäis sowie die Armenien-Frage, deren Wurzel und damit ihren heutigen Bestand aus dem Krieg 93 stammen ''.

Die Türken, in dem Gebiet Rhodophen sowie in den anderen Rumeli-Regionen lebten, und die Grausamkeit der Russen sowie Bulgaren hautnah kennenlernten, haben auf den Friedensvertrag San-Stefano heftig reagiert und sich in manche Aufstände verwickelt. Der staatliche Mechanismus der Osmanen war gegen die Grausamkeit der russischen Besatzungstruppen und der bulgarischen Miliz-Soldaten dem türkischen Volk gegenüber mittellos, da die wirtschaftliche Lage und die Finanzquellen des Osmanischen Reiches geschwächt waren und die osmanische Führung unter den Problemen sowie Bodenverluste, die aufgrund der hintereinander erlebten Niederlagen entstanden sind, litt.

Aus dieser Grausamkeit flüchteten sich ca. eine halbe Million Türken nach Ost-Thrakien, İstanbul und in das Rhodoph-Gebirge. Ein Teil dieser Flüchtlinge schloss sich an eine Gruppe der zurückziehenden Soldaten des osmanischen Reiches an und lieferte einen Kampf auf dem Rhodoph-Gebirge gegen russische Soldaten. Alle diese Aufstände, die durch verübte Grausamkeiten und ständigen Druck entstanden sind, haben europäische Staaten ganz eindeutig darauf aufmerksam gemacht, dass die bulgarische Führung, deren neue Gründung vorgesehen war, den Türken, die eine große Mehrheit darstellten, nicht mal das Recht zum Leben einräumen würde. Darauf hin wurde seitens dieser Länder einen gewissen Druck auf Russland ausgeübt.

Die Gründung einer provisorischen Regierung in Rhodopen

Nach Unterzeichnung des Friedensvertrag von San Stefano begannen die Türken, wie oben erwähnt, die in den laut diesem Vertrag vergebenen Gebieten der osmanischen Herrschaft unter der Führung der Russen und Bulgaren lebten, die Aktionen und Aufstände zu verüben, um zu zeigen, dass sie den Friedensvertrag von San Stefano nicht anerkennen. In ca. vierzig Tagen nach der Vertragsunterzeichnung fanden die ersten bewaffneten Kämpfe zwischen den Kavallerie-Divisionen von Türken und Kosaken im Norden des Rhodoph-Gebirges in der Nähe von Çirmen statt. Ab dann dehnten sich alle Aufstände in die ganze Provinz Ostrumeli sowie in viele Regionen von Rhodopen aus. Die Türken, die sich hinter dem Rhodoph-Gebirge versteckten, haben sich zunächst an den Hauptbefehlshaber der russischen Armee Grandük Nikola gewandt und gefordert, die durchgeführten Grausamkeiten zu beenden, was jedoch außer Betracht blieb. Nachdem die Angehörigen des türkischen Korps unter der Führung von Süleiman Pascha den Kampf gegen die russischen Streitkräfte verloren hatten, versuchten sie mit den restlichen Soldaten der Osmanen gemeinsam, sich mittels der dort vorgefundenen Kanonen zu verteidigen. Obwohl die russischen Streitkräfte zusammen mit den bulgarischen Freischärlern versucht haben, diese Bewegung zu unterdrücken, gelang es ihnen jedoch aufgrund des ungünstigen Kampfgebietes nicht. Somit stellten diese Aufstände und Kampfhandlungen der Türken für Russen ein großes Problem dar.

Während diese Kämpfe noch andauerten, haben sich die die Führungskräfte der Türken zwecks Hilfe an die hohen Pforten gewandt. In einem an Sultan Abdulhamit II. sowie den englischen Botschafter Layard in İstanbul eingereichten Memorandum, welches seitens der türkischen Abgeordneten Abdullah und Hacı Halil Efendi erstellt wurde und die Unterschriften aller Abgeordneten Thrakiens sowie der Mitglieder des Gemeinderates beinhaltete, steht folgendes: ''Seit dem Übergriff der Russen in der Provinz Rumeli haben die Russen und die führenden Bulgaren verschiedenartige Leid- und Qualhandlungen den Türken gegenüber begangen, welche unvorstellbar, undenkbar und außermenschlich einzustufen sind''. Die türkischen Führungskräfte haben mit Nachdruck zur Sprache gebracht, dass sie sich unter keiner Herrschaft außer den Osmanen stellen und gegen die Truppen der Bulgaren sowie Russen bis zum letzten Tropfen ihres Blutes weiterkämpfen würden. Falls der Sultan ihnen Waffen und Munition zur Verfügung stellen würde, wäre es sehr hilfreich für einen Sieg der Türken von Rhodophen. Der Sultan hat jedoch diesen Anspruch abgewiesen und keinerlei Hilfe geleistet. Trotzdem haben die Türken von Rhodophen ihren Kampf noch ordentlicher umgestellt und die erste provisorische Regierung in der osmanischen Geschichte gegründet, um ihr Überleben innerhalb einer politischen Organisation weiterzuführen.

Laut einer Quelle wäre diese Regierung am 16. Mai 1878, und nach einer anderen Quelle am 4. März 1878 im Dorf Karatarla in der Nähe der Kleinstadt Sultanyeri gegründet worden. Diese Regierung verfügte über ein vierköpfiges Kuratorium (Ahmet Ağa Timirski, Hacı İsmail Efendi, Hidayet Paşa und Kara Yusuf Çavuş) und eine Repräsentanten-Versammlung aus dreißig Mitgliedern. Dies stellte quasi die Regierung eines Gebietes dar, in dem ca.4 Millionen Menschen lebten.

Diese provisorische türkische Regierung hat gegen die Belagerung Bulgariens acht Jahrelang einen harten Kampf geliefert, wobei sie aus den Waffen und Munitionen der Truppen vom Balkanverteidiger Suleiman Pascha, und Plevne-Held Gazi Osman Pascha Gebrauch gemacht haben. Die Anzahl der türkischen Truppen um dem Kampf von Rhodophen gegen Russen und Bulgaren wurde aus mehreren Quellen her unterschiedlich angegeben. In der Annahme, dass jeder in der Hand eine Waffe haltende Türke gegebenenfalls an diesem Kampf teilgenommen hätte, sollte sich die Anzahl der von Zeit zur Zeit in verschiedenen Kampfbereichen eingesetzten Gesamtstreitkräften der Türken auf 20.000 bis 25.000 belaufen.

Nach mehreren schwerwiegenden Niederlagen an vielen Fronten war die osmanische Herrschaft nicht imstande, den Abwehrkampf der Türken in der Provinz Ostrumeli zu unterstützen. Während dieser Kampfhandlung, die ja nur seitens der Türken dieser Region geliefert wurde, versuchten diese, sich gegen die zunehmenden Handlungen wie Plünderungen, Mord, Raub zu wehren. Durch die Guerilla-Angriffe der Miliz-Armee wurden den Besatzungskräften schwere Schläge zugeführt und zog sich die Miliz-Armee danach in die Berge zurück, um sich dort zu verstecken und wieder neu zu mobilisieren. Sowohl Kara Yusuf Çavuş als auch Hidayet Pasche (englischer Herkunft namens Sinclair), die als Hauptfiguren der Rhodophen-Helden galten, waren in der Anfangsphase gemeinsam erfolgreich. Nach dem Ausscheiden des Hidayet Pascha wurden die Truppen von Rhodophen in zwei Teile geteilt. Trotz dieses Vorfalles, der Mitte des Kampfes vorkam, konnten sich türkische Truppen erneut unter einem Führer vereinigen. Während dieses Kampfes stellte das Rhodophen-Gebirge zwischen West-Thrakien und den bulgarischen Tälern Plovdiv sowie Kırcaali die Grenze dar. Die aus dem Norden Bulgariens und den Gebieten der früheren Herrschaft des Osmanischen Reiches ausgewanderten Türken zogen sich in das Rhodophen-Gebirge und in Komotini, Xanti sowie in die anderen Provinzen, welche im Süden dieses Gebirges liegen. Während die Miliz-Armee sich einen Kampf lieferte, dauerte diese Einwanderungsgeschichte gleichzeitig noch fort. Die dortige Bevölkerung legte trotz aller Aufrufe der bulgarischen und russischen Führung ihre Waffen nicht nieder und beteiligte sich an der Miliz-Armee.

Als die provisorische Regierung von Rhodophen einerseits diesen Kampf fortfuhr, versuchte sie andererseits, die Unterstützung der Osmanen zu gewinnen. Da die Unterstützung des Osmanischen Reiches auf der Strecke blieb, mussten sie als Schlussfolgerung eine Niederlage erleiden. Dass sich der in der Region abzeichnende Cholera-Ausbruch seinen Anteil bei dieser Niederlage hätte und die Lage noch mehr verschlimmern konnte, wäre durchaus denkbar. Die Reste der Ruinen der in diesem Zeitabschnitt zerstörten Dörfer können heute noch in West-Thrakien gesichtet werden.

Im Hinblick auf unsere Thematik liegt die Bedeutung des Friedensvertrages San Stefano darin, dass dieser letztendlich eine der Entstehungsquellen von West-Thrakien darstellt. Diese Bewertung wurde in einer Quelle auf folgende Weise definiert: ''Die Bedrängnisse, mit denen sich das Osmanische Reich aufgrund des 93-Krieges auseinandersetzen musste, behalten ihre Relevanz heute immer noch dermaßen, so dass diese auch die heutige republikanische Türkei im Zuge ihrer Außenpolitik ständig beschäftigen. An der Tagesordnung der Außenpolitik der Republik Türkei stehen drei Themen am meisten. Das sind die Konflikte der Insel Zypern und der Ägäis sowie die Armenien-Frage, deren Wurzel und damit ihren heutigen Bestand aus dem Krieg 93 stammen ''.

Die Türken, in dem Gebiet Rhodophen sowie in den anderen Rumeli-Regionen lebten, und die Grausamkeit der Russen sowie Bulgaren hautnah kennenlernten, haben auf den Friedensvertrag San-Stefano heftig reagiert und sich in manche Aufstände verwickelt. Der staatliche Mechanismus der Osmanen war gegen die Grausamkeit der russischen Besatzungstruppen und der bulgarischen Miliz-Soldaten dem türkischen Volk gegenüber mittellos, da die wirtschaftliche Lage und die Finanzquellen des Osmanischen Reiches geschwächt waren und die osmanische Führung unter den Problemen sowie Bodenverluste, die aufgrund der hintereinander erlebten Niederlagen entstanden sind, litt.

Aus dieser Grausamkeit flüchteten sich ca. eine halbe Million Türken nach Ost-Thrakien, İstanbul und in das Rhodoph-Gebirge. Ein Teil dieser Flüchtlinge schloss sich an eine Gruppe der zurückziehenden Soldaten des osmanischen Reiches an und lieferte einen Kampf auf dem Rhodoph-Gebirge gegen russische Soldaten. Alle diese Aufstände, die durch verübte Grausamkeiten und ständigen Druck entstanden sind, haben europäische Staaten ganz eindeutig darauf aufmerksam gemacht, dass die bulgarische Führung, deren neue Gründung vorgesehen war, den Türken, die eine große Mehrheit darstellten, nicht mal das Recht zum Leben einräumen würde. Darauf hin wurde seitens dieser Länder einen gewissen Druck auf Russland ausgeübt.

Berliner Kongress und Berliner Vertrag

Aufgrund dieser Entwicklungen und Bedingungen war am 13. Juni 1878 der Berliner Kongress versammelt, um die Themen des Osmanischen Reiches und die Angelegenheit Bulgariens zu besprechen. Im Anschluss an diesen Kongress hat man einen neuen Vertragsentwurf namens Berliner Friedensvertrag erstellt, welcher seitens der sieben Länder Europas unterzeichnet wurde. Laut dem Berliner Vertrag vom 13. Juli 1878 bestanden die wesentlichen Regelungen in Bezug auf Bulgarien, Ostrumeli und Thrakien wie folgt. Großbulgarien wurde in drei Regionen geteilt. In der ersten Region wurde nun ein autonomes, unter osmanischer Herrschaft bleibendes Fürstentum Bulgarien eingerichtet, dessen Gebiet auf das Territorium zwischen der unteren Donau und dem Balkangebirge beschränkt war. Das Fürstentum Bulgarien war der Hohen Pforte gegenüber verpflichtet, Steuer zu zahlen. Der Prinz wird von der Bevölkerung frei gewählt, jedoch muss die Konfirmation seitens des Sultans genehmigt und anschließend durch die Großmächte anerkannt werden. Das große Bulgarien soll nur noch neun Monate unter der russischen Führung bleiben und am Ende dieser Frist soll der neue Prinz gewählt werden. Der zweite Teil des neuen großen Bulgariens Ost-Rumeli liegt südlich vom Balkangebirge und bleibt als autonome Provinz innerhalb des Osmanischen Reiches. Obwohl diese über eine verwaltungsmäßige Autonomie verfügte, war diese trotzdem verpflichtet, der osmanischen Schatzkammer jährlich gewisse Steuern zu zahlen, und aus der militärischen und politischen Seite her vom Sultan abhängig zu sein. Der Schutz ihrer Grenzen musste durch die osmanische Herrschaft übernommen werden. Für die Verwaltung dieser großen Provinz soll eine aus den Vertretern der Großmächte erstellten Kommission eine Verordnung anfertigen und ein vom Sultan ernannter und von den Großmächten genehmigter christlicher Gouverneur soll die Führung der Verwaltung übernehmen. Die gesellschaftliche Ordnung solle durch die einheimischen Miliz-Soldaten und Gendarmarie in die Wege geleitet werden, und deren Führungsoffiziere ebenfalls vom Sultan ernannt werden. Während der Friedensphase dürfen sich in diesem Gebiet keine türkischen Soldaten befinden. Im Falle einer drohenden Gefahr könnte der Gouverneur die türkischen Streitkräfte in die Provinz hereinlassen. Der dritte Teil heißt Makedonien und sollte bedingt der Reformen weiterhin vom Osmanischen Reich abhängig sein. Wie aus diesen Bestimmungen ersehen werden kann, war das Osmanische Reich nicht berechtigt, sich in die inneren Angelegenheiten Bulgariens einzumischen, auch wenn seine neue Gründung von ihm abhängig war. Was die Verwaltung der Provinz Ostrumeli, als Provinz des Osmanischen Reiches, angeht, sollte sie gemäß einer Verordnung geführt werden, die durch eine internationale Kommission zu erstellen sei.