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Batı Trakya

Stand der Minderheitensprachen in Europa und ihre Zukunft bei einer Konferenz im Europäischen Parlament diskutiert

25.02.2015
Die ABTTF hat bei der Konferenz, in deren Verlauf die Beispiele aus Europa dargestellt wurden, die Probleme in West-Thrakien und auf Rhodos sowie Kos zur Tagesordnung gebracht

Am 24. Februar 2015 wurde von den EU-Abgeordneten Jill Evans (Die Grünen/EFA), Herbert Dorfmann (EVP) und Csaba Sogor (EVP) als Gastgeber und in Koordinierung der Organisation der nicht repräsentierten Völker (UNPO), der Europäischen Freien Allianz (EFA) und des Zentrums Maurits Coppieters (CMC) beim Europäischen Parlament in Brüssel eine Konferenz zum Thema „Sprache, Identität und Macht: Welche Zukunft für die Minderheitensprachen in Europa?“ veranstaltet. Dr. Sebahattin Abdurrahman, Vorstandsmitglied der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF), hat bei der Konferenz auch einen Vortrag gehalten und die Hindernisse zum Ausdruck gebracht, denen die türkische Minderheit von West-Thrakien und die türkische Gemeinde auf den Rhodos, Kos und Dodekanes Inseln in Griehenland im Bereich der Sprache und Identität ausgesetzt sind.

An der Konferenz, auf der ABTTF-Vorsitzender Halit Habip Oğlu und ABTTF-Vorstandsmitglied Sami Yusuf auch präsent waren, haben ca. 80 Teilnehmer, darunter zahlreiche Abgeordnete des Europäischen Parlaments und deren Assistenten, politische Berater, mehrere Gäste aus den EU-Organen, anderen Regierungsbehörden und Zivilgesellschaftsorganisationen, teilgenommen.

In West-Thrakien gibt es keinen Kindergarten, in dem die Muttersprache der türkischen Minderheit gesprochen wird, und die Schulen auf Rhodos und Kos Inseln, in denen türkisch unterrichtet wurden, sind seit Jahrzehnten geschlossen!

Vorstandsmitglied der ABTTF, Dr. Sebahattin Abdurrahman hat in der ersten Diskussionsrunde zum Thema „Sprache, Identität und Macht“ seinen Vortrag gehalten und zum Ausdruck gebracht, dass die durch den Staat offiziell anerkannte einzige Minderheitsgruppe in Griechenland die „muslimische Minderheit“ in West-Thrakien ist, und der griechische Staat die türkische Minderheit von West-Thrakien nicht auf Basis ihrer ethnischen Identität, sondern ihrer religiösen Zugehörigkeit anerkennt. Weiterhin teilte Abdurrahman mit, dass es keinen Kindergarten in Griechenland gibt, wo die Unterrichtssprache türkisch ist, und die zweisprachigen (türkisch und griechisch) Grundschulen der türkischen Minderheit sich nur in West-Thrakien befinden. Jedoch vermerkte er, dass das Bildungsniveau in diesen Grundschulen relativ niedrig ist. Er sagte, dass die Schulen auf Rhodos und Kos Inseln, die in der Vergangenheit existierten, jedoch nachher geschlossen wurden, seit Jahrzehnten nicht mehr wieder geöffnet wurden. Was die türkische Sprache als Wahlunterricht in den staatlichen Schulen angeht, sagte Abdurrahman, dass die türkische Sprache in den staatlichen Grundschulen in Griechenland nicht ihren Platz als Wahlunterricht auf dem Lehrprogramm einnimmt, außer in denen in West-Thrakien.
Vereine, deren Name das Wort „türkisch“ beinhaltet, sind verboten und türkische Schilder in West-Thrakien und Aushängetafeln bei den offiziellen Einrichtungen in der Region nicht genehmigt!

Abdurrahman sagte, dass es den Vereinen der türkischen Minderheit von West-Thrakien nicht genehmigt wird, das Wort „türkisch“ in Ihrem Namen zu verwenden. Die Namen der Dörfer der türkischen Minderheit dürfen nur griechisch heißen. Auch auf den Verkehrsschildern in der Region, die auf die umliegenden Orte hinweisen, dürfen die türkischen Namen der Dörfer nicht benutzt werden. Sogar dürfen in den Gebieten, wo überwiegend die türkische Minderheit lebt, bei den offiziellen Stellen und Einrichtungen keine türkischen Schilder zur Verwendung kommen.

Der Gebrauch der türkischen Sprache im öffentlichen Bereich ist problematisch!

Was den Gebrauch der türkischen Sprache im öffentlichen Bereich angeht, gab Abdurrahman das Beispiel an, dass ein Freundschaftsspiel der Kinder in Xanthi zwischen einer griechischen Fußballmannschaft und einem Sportklub der türkischen Minderheit unterbrochen wurde, da der Trainer der türkischen Manmannschaft mit seinen Spielern während des Spiels auf türkisch gesprochen hatte. Weiterhin vermerkte Abdurrahman, dass ein der türkischen Minderheit von West-Thrakien angehörender Journalist 2013 auf einer akademischen Konferenz in Komotini nicht in türkischer Sprache vortragen durfte, obwohl dies im Vorfeld versprochen wurde und im Saal ein entsprechender Dolmetscher zur Verfügung stand.
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