ELEN: Die Probleme, mit denen die türkische Volksgruppe in West-Thrakien in Griechenland heute im Bildungswesen konfrontiert ist, und ihre aktuelle allgemeine Situation nicht dem 21. entsprechen. Sie sind überholt und undemokratisch!
Im Rahmen des von der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF) unter Beteiligung des Europäischen Netzwerks für Sprachengleichheit (ELEN) organisierten Erkundungsbesuchs nach West-Thrakien vom 1. bis 4. Mai 2025 fand am 3. Mai 2025 ein Sondertreffen statt, um die Probleme der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien im Bildungswesen zu erörtern.
An dem von der ABTTF organisierten Sondertreffen, deren Gastgeber die Vereinigung der Universitätsabsolventen der Minderheit von West-Thrakien (BTAYTD war, nahmen die Union türkischer Lehrer von West-Thrakien (BTTÖB), die Kultur- und Bildungsstiftung der Minderheit von West-Thrakien (BAKEŞ/PEKEM), die Union der Schulräte der türkischen Minderheit von West-Thrakien, der Schulrat der türkischen Mittel- und Oberschule in Xanthi, der Schulrat der türkischen Grundschule in Xanthi und die Partei für Freundschaft, Gleichheit und Frieden (DEB-Partei) teil.
Bei diesem Sondertreffen zum Thema Schulbildung mit dem ELEN, dessen Ziel darin besteht, im Rahmen der sprachlichen Gleichstellung und der Menschenrechte Mehrsprachigkeit für Gemeinschaften in Europa sicherzustellen, die Regional-, Minderheiten- oder gefährdete Sprachen sprechen, und das die Probleme dieser Gemeinschaften auf lokaler, regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene anspricht, diskutierten die Präsidenten und Vorstandsmitglieder der Institutionen und Organisationen, die die türkische Volksgruppe in West-Thrakien im Bildungswesen vertreten, die Probleme, mit denen die türkische Volksgruppe auf Vor-, Grund-, Sekundar- und Oberschulebene konfrontiert ist.
Bei dem Sondertreffen erläuterten Vertreter der Institutionen und Organisationen, die die türkische Volksgruppe im Bildungswesen vertreten, dass der türkischen Volksgruppe durch den Lausanner Vertrag von 1923 Bildungsautonomie gewährt wurde, aber diese autonome Struktur im Laufe der Zeit durch Gesetze, Vorschriften und willkürliche Praktiken abgebaut wurde.
Während des Treffens, bei dem Probleme auf verschiedenen Bildungsebenen behandelt wurden, erklärten die Vertreter der türkischen Volksgruppe, dass aufgrund der Ablehnung ihrer Forderungen nach Einrichtung zweisprachiger Kindergärten innerhalb des autonomen türkischen Schulsystems und unter dem Status rein privater Schulen durch die griechischen Behörden, alle türkischen Kinder in der Region derzeit gezwungen sind, öffentliche Kindergärten zu besuchen, in denen ausschließlich in griechischer Sprache unterrichtet wird.
Bei dem Treffen erklärten die Vertreter der türkischen Volksgruppe darauf hin, dass der griechische Staat ihre Bildungsautonomie gezielt untergrabt und Maßnahmen ergreift, die auf die Senkung der Bildungsqualität an türkischen Schulen abzielten, indem er die Kontrolle über deren Betrieb und Verwaltung übernimmt. In diesem Zusammenhang wiesen die Vertreter auf Themen wie die Anstellung von Lehrern, die Befugnisse der Schulräte der türkischen Schulen sowie die Probleme bei der Umsetzung des zweisprachigen Lehrplans hin. Sie stellten fest, dass der 2010 im Rahmen wirtschaftlicher und finanzieller Maßnahmen getroffene Ministerialbeschluss, Schulen mit zu geringer Schülerzahl zu schließen, auch auf private und autonome türkische Schulen Anwendung fand, was zu einem starken Rückgang der Zahl türkischer Grundschulen führte. Sie sagten, dass es zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Vertrags von Lausanne 307 türkische Grundschulen gab, diese Zahl inzwischen aber auf 86 gesunken ist, und fügten hinzu, dass das ultimative Ziel langfristig die Abschaffung des türkischen Minderheitsschulsystems ist.
Die Vertreter erläuterten auch die Probleme im Hinblick auf die Mittel- und Oberschulstufe, insbesondere die Probleme rund um den Bau eines neuen Gebäudes für die türkische Mittel- und Oberschule in Xanthi.
Die ELEN-Präsidentin Elin Jones und der ELEN-Generalsekretär Davyth Hicks betonten, dass die Probleme, mit denen die türkische Volksgruppe in West-Thrakien in Griechenland heute im Bildungswesen konfrontiert ist, und ihre aktuelle allgemeine Situation nicht dem 21. Jahrhundert entsprechen, und fügten hinzu, dass die Politik und Praktiken des Staates gegenüber der türkischen Volksgruppe überholt und undemokratisch sind. Jones und Hicks wiesen darauf hin, dass Griechenlands diskriminierende Politik gegenüber Minderheiten und Sprachen noch schlimmer ist als die von Frankreich, das häufig dafür kritisiert wird. Sie unterstrichen ihre Bereitschaft, die türkische Volksgruppe in West-Thrakien auf nationaler und internationaler Ebene bei ihren Problemen im Bildungswesen zu unterstützen.