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Batı Trakya

Entwicklung

Diskriminierungen, denen Bauern von der türkischen Minderheit ausgesetzt sind

Hindernisse, die den Bauern der türkischen Minderheit in den Weg gelegt wurden, sowie das ihr zugefügte Unrecht und Diskriminierung sind unzählig. Eine Zeitlang treten einige „Diskriminierungs-Maßnahmen“ und Hindernisse auf und der Bauer versucht, sie zu überwinden. Später werden sie entschärft oder manchmal aufgehoben. Später jedoch werden sie durch neue ersetzt oder die alten werden erneut eingeführt. Die Maßnahmen sind flexibel und werden an die jeweiligen neuen Verhältnisse angepaßt. Das gilt nicht nur für Maßnahmen gegen die Bauern. Im allgemeinen sind alle gegen die Minderheit ergriffenen Maßnahmen flexibel.

Zu den Diskriminierungsproblemen zählen folgende:

Der Minderheit gehörenden Bauern werden keine Landwirtschaftskredite gewährt. Dieses Privileg haben nur die Bauern der griechischen Mehrheit.

• Im Rahmen der Agrarpolitik bieten öffentliche Dienste den Herstellern zahlreiche Erleichterungen wie z.B. Seminare veranstalten. Bauern der Minderheit werden davon immer ausgeschlossen.

• Agrarprämien aus der EU werden verteilt. Dabei werden den Bauern der Minderheit Hindernisse in den Weg gelegt; es kommt zu Verzögerungen.

• Bis vor kurzem wurden die Agrarbetriebe von Bauern der Minderheit nicht mit Strom versorgt.

• Bauern, die von der Steuerpflicht befreit wurden, wurden keine Kraftfahrzeuge zu Transportzwecken zur Verfügung gestellt.

• Bei der Erteilung der Genehmigungen für den Anbau von genehmigungspflichtigen lukrativen Agrarprodukten werden die Bauern der türkischen Minderheit stets zurückgestellt und die Bauern der griechischen Mehrheit werden bevorzugt.

• Die türkische Minderheit hat seit jeher das Monopol über den Tabakanbau in Thrakien. Der Tabak, vor allem dessen in Thrakien angebaute östliche Sorte, ist sehr schwer und sehr mühevoll anzubauen. Die Bauern der griechischen Minderheit ziehen daher den Tabakanbau nicht vor. Thrakien ist die einzige Region in Griechenland, in der die Tabakanbauer nicht gewerkschaftlich organisiert sind. Das führt dazu, das großes Unrecht getan wird. In den letzten Jahren wurden in Thrakien griechisch stämmige Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion angesiedelt. Als Lösung für ihr Problem der Arbeitslosigkeit muß der Tabakanbau gefunden worden sein. Denn die Genehmigungen für den Tabakanbau wurden nicht mehr an die Bauern der Minderheit, sondern an die Aussiedler erteilt.

• Vor den 60er Jahren wurden einigen Bauern der Minderheit Ackerfelder aus dem staatlichen Besitz vergeben. Diese wurden zurückgenommen und den Bauern der griechischen Mehrheit vergeben.

• Der Staat hat Grundbuchauszüge von Bauern in einigen Dörfern der Minderheit aus der osmanischen Ära nicht anerkannt und ihre bestellten Felder beschlagnahmt.

• In Griechenland wird zwangsweise "Flurbereinigung" vorgenommen, vor der der Bauer der Minderheit zittert Denn er weiß aus Erfahrung, das dies immer zu seinem Nachteil und zu Gunsten seines griechischen Nachbarn geschieht.

Die Äußerungen eines Angehörigen der türkischen Minderheit, der in einer aus ein paar Dörfern bestehenden Gemeinde jahrelang Bezirksvorsteher war, spiegeln die Wahrheit zutreffend wider: "Es gibt keinen einzigen Bereich, in dem keine Diskriminierung stattfindet; mit einer Ausnahme: Bauern, ob griechisch oder türkisch, die das 65. Lebensjahr vollenden, wurde die gleiche Rente gewährt."

Aber die Abenteuer, die die Bauern der Minderheit beim Erwerb des Traktor Führerscheins 30 Jahre lang erlebt haben, sind besonders interessant und erzählenswert.

Unterdrückung und Diskriminierung im Bereich der Landwirtschaft

Die wichtigsten landwirtschaftlichen Maßnahmen zu Ungunsten der Bauern der Minderheit waren folgende:

1) Kunden für Angehörige der Minderheit zu finden, die zwecks Auswanderung ihr Ackerland und (anderes unbewegliches Gut) verkaufen wollen.

2) Massenweise Enteignungen.

3) Verschiedene Hindernisse in der Landwirtschaft, die der Minderheit angehörenden Bauern in den Weg gestellt werden.
Griechische Regierungen haben jahrelang die Griechen, die in Thrakien die Mehrheit stellen, mit Krediten zu günstigen Bedingungen (niedriger Zins, langfristige Rückzahlung) unterstützt, damit sie Ackerböden und andere Immobilien, die im Besitz der türkischen Minderheit sind, erwerben können. Diese Kredite, die verschwörerisch und unter der Hand vergeben wurden, wurden "Kredite zu nationalen Zwecken" genannt. Durch diese Kredite wurde leichter, da die Angehörigen der Minderheit ihr Gut verkaufen und Thrakien verlassen. Auf diese Weise haben zahlreiche Immobilien und Ackerböden den Besitzer zugunsten der Griechen gewechselt. Obwohl in der örtlichen griechischen Presse von Zeit zu Zeit Berichte über Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von "Krediten zu nationalen Zwecken" erschienen sind, wurde niemals bekanntgegeben, wem, in welcher Höhe, zu welchen Bedingungen und für den Erwerb der Immobilien welcher Türken diese Kredite gewährt wurden. Denn die Angelegenheit wird als ein "nationales Geheimnis" erachtet, dessen Preisgabe für bedenklich gehalten wird. Somit wurden Personen, die mit der Landwirtschaft nichts zu tun hatten, Beamte und sogar nicht in Thrakien ansässige Personen Besitzer von Hunderte und Tausende von Hektar großen Ackerböden.

Heute wird davon geredet, daß die Gewährung dieser "Kredite zu nationalen Zwecken" eingestellt worden sei bzw. nur in Ausnahmefällen erfolge. Diese Politik hat die Auswanderung in der Minderheit vorangetrieben und ihre Proletarisierung verstärkt.

In den 70er und 80er Jahren erreichte die Unterdrückung und Diskriminierung der Minderheit ihren Höhepunkt. In dieser Zeit wurden in Thrakien große Landstriche für Großprojekte (Industriegebiet, Universitätsgelände, militärischer Übungsplatz usw.) enteignet. Alle Enteignungsmaßnahmen richteten sich auf die Länder, die der türkischen Minderheit gehörten und von ihr bebaut wurden. Die Enteignung ging weit über den Bedarf hinaus und für den zu enteignenden Boden wurde ein Preis festgelegt, der weit unter dem eigentlichen Wert des Bodens lag. Nach Ansicht der Minderheit wurden die enteigneten Gebiete bewußt ausgewählt und die Enteignung wurde absichtlich breit angelegt. Infolge der Enteignung von Zehntausenden Hektar großen Ländern verloren Tausende von türkischen Bauern ihr Land. Obwohl inzwischen 15„25 Jahre vergangen sind, wurde ein großer Teil der enteigneten Grundstücke nicht entsprechend dem Enteignungszweck genutzt und liegt brach. Es wurde sogar damit begonnen, ein Teil dieser Grundstücke Angehörigen der griechischen Mehrheit zu verpachten.

Die letzte dieser Enteignungsmaßnahmen, die offensichtlich zu einer gegen die Minderheit gerichteten Strategie gehörten, betraf das "Freiluft„Agrargefängnis", dessen Bau auf den 14 Hektar großen bestellten Feldern geplant wurde.