Die Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF) nahm, die türkische Volksgruppe in West-Thrakien vertretend, an der Generalversammlung des Europäischen Netzwerks für Sprachengleichheit (ELEN), dessen Mitglied sie ist, teil, die vom 14.-15. November 2025 in Barcelona, Spanien stattfand. Der Gastgeber war das in Katalonien ansässige Internationale Zentrum für ethnische Minderheiten und Nationen Escarré (CIEMEN). Der ABTTF-Präsident Halit Habip Oğlu in Begleitung von Deniz Servantie vom Brüsseler Büro der ABTTF nahm an der ELEN-Generalversammlung teil, die VertreterInnen der nationalen Minderheiten und Sprachgemeinschaften aus verschiedenen europäischen Ländern zusammenbrachte.
Im Rahmen des Programms der Generalversammlung nahm der ABTTF-Präsident am Vormittag des ersten Veranstaltungstags an einem Workshop des Projekts „FOSTERLANG (Förderung von linguistischem Kapital)“ teil, das von der Europäischen Union (EU) finanziert wird und zum Ziel hat, gefährdete und Minderheitensprachen zu schützen und zu fördern. Im Workshop, der sich am Beispiel Kataloniens mit intensiver Bildung und mehrsprachigem Unterricht befasste, tauschten TeilnehmerInnen aus verschiedenen Ländern ihre Erfahrungen zur Erhaltung, Revitalisierung und Digitalisierung gefährdeter und Minderheitensprachen aus.
Im Anschluss an den Workshop begann die ELEN- Generalversammlung 2025 mit den Begrüßungsreden der ELEN-Präsidentin Elin Haf Gruffydd Jones, des ELEN-Generalsekretärs Davyth Hicks und des gastgebenden CIEMEN-Direktors Jordi Garrell.
Beim offiziellen Empfang am Abend hielt der Sonderberichterstatter für Minderheitenfragen der Vereinten Nationen (UN), Nicolas Levrat, einen Vortrag. Levrat betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit supranationaler Organisationen und Staaten zum Schutz von Minderheitensprachen und zur Stärkung der Minderheitenrechte, und wies darauf hin, dass Diskriminierung von Minderheiten in Europa und weltweit sowie Ungleichheiten in Bezug auf Gender und Muttersprache insbesondere weiterhin bestehen. Levrat forderte supranationale Organisationen wie den Europarat und die Vereinten Nationen auf, ihre Bemühungen zur Unterstützung der Rechte von Minderheiten zu verstärken, und fügte hinzu, dass er selbst auf dieses Ziel hinarbeitet.
Am zweiten Tag der Generalversammlung wurden sieben von den ELEN-Mitgliedern eingebrachte Resolutionsentwürfe einstimmig angenommen. Anschließend stellten sich die neuen ELEN-Mitglieder vor. Habip Oğlu präsentierte die ABTTF und ihre Arbeit und sagte, dass sich die ABTTF als Vertreterin der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien, Griechenland auf internationaler Ebene für ihre Probleme und die Menschenrechtsverletzungen, denen sie ausgesetzt ist, einsetzt. Abschließend brachte Habip Oğlu die große Freude der ABTTF über den Beitritt zur ELEN-Familie zum Ausdruck.
Am Rande der Generalversammlung traf sich der ABTTF-Präsident Habip Oğlu mit dem UN-Sonderberichterstatter für Minderheitenfragen, Nicolas Levrat, und der Vorsitzenden des Expertenkomitees für die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen des Europarats, Aleksandria Oszmianska-Pagett, und informierte sie über die grundlegenden und aktuellen Probleme der türkischen Volksgruppe in West-Thrakien. Habip Oğlu traf sich außerdem mit den Vertreterinnen und Vertreter der ELEN-Mitgliedsorganisationen von Minderheiten, die an der Generalversammlung teilnahmen, und betrieb Lobbyarbeit.
Die ELEN-Generalversammlung 2025 schloss mit der Betonung der Wichtigkeit der Zusammenarbeit und des Ideenaustauschs für den Erhalt und die Weiterentwicklung von Minderheitensprachen durch die Delegierten und des Beschlusses, dass die ELEN-Generalversammlung 2026 in Belfast/Béal Feirste, der Hauptstadt Nordirlands, stattfinden wird.