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Batı Trakya

Wird es angestrebt, das Bevölkerungsgleichgewicht in West-Thrakien zum Nachteil der türkischen Gemeinschaft zu verändern?

19.07.2022

ABTTF Präsident: „Während der rassistische Artikel-19 noch in Erinnerung ist, werden die Bemühungen, mit den in dem Bericht erwähnten Vorschlägen falsche Wahrnehmungen zu generieren, das Vertrauen unserer Gemeinschaft in ihr Land erneut tief erschüttern.“

In einem auf der lokalen Nachrichtenwebsite xanthinews.gr veröffentlichten Bericht wird dargelegt, dass sich die Bevölkerungszahl in West-Thrakien zugunsten der türkischen Gemeinschaft entwickelt hat, und werden Vorschläge gemacht, um Gleichgewicht zwischen der Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung zu schaffen.

In dem Bericht wird auch auf den Lausanner Friedensvertrag von 1923 verwiesen und ausgeführt, dass zu dieser Zeit die Bevölkerungszahl der griechisch-orthodoxen Minderheit in Istanbul und die der türkischen Gemeinschaft in West-Thrakien ausgeglichen waren, aber während die griechisch-orthodoxe Minderheit im Laufe der Jahre aus Istanbul vertrieben wurde, die türkische Gemeinschaft in West-Thrakien sich entwickelte. 

Um diesem Trend in West-Thrakien entgegenzuwirken und Gleichgewicht zwischen der Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung zu schaffen, wird in dem Bericht vorgeschlagen, dass die Studenten in den Städten, in denen sie studieren, wählen dürfen, dass Anreize für Personen aus Nordepirus (Albanien) und christliche Albaner geschaffen werden sollen, damit sie sich in der Region niederlassen, und dass die Immobilien derjenigen, die die Region verlassen, auf die ständigen Einwohner der Region, die kein Grundbesitzer sind, übertragen werden sollen, indem die gesetzlich vorgeschriebene Entschädigung dafür gezahlt wird.

„Als ich den betreffenden Bericht las, war ich erstaunt und dachte sofort an die diskriminierenden Praktiken während der Zeit der Militärjunta, die auf die türkische Gemeinschaft in West-Thrakien abzielten. Dies ist ein mit völlig rassistischer und hasserfüllter Einsicht geschriebener Bericht. Außerdem stehen die genannten Vorschläge in direktem Widerspruch zu den Artikeln, die die Grundsätze der Gleichstellung griechischer Bürger in der Verfassung regeln. Der Bericht wurde so geschrieben, als ob die Behörden aufgefordert würden, die Denkungsart des außer Kraft gesetzten rassistischen Artikels 19 des griechischen Staatsbürgerschaftsgesetzes zu übernehmen. Bekanntlich wurden gemäß Artikel 19, der von 1955 bis 1998 in Kraft blieb, um die Bevölkerungszahl der türkischen Gemeinschaft in West-Thrakien zu reduzieren und die türkische Gemeinschaft zu assimilieren, ca. 60.000 West-Thrakien Türken völlig zu Unrecht die griechische Staatsbürgerschaft entzogen wurden, weil sie nicht griechischer Abstammung waren. Während der rassistische Artikel-19 noch in Erinnerung ist, werden die Bemühungen, mit den in dem Bericht erwähnten Vorschlägen falsche Wahrnehmungen zu generieren, das Vertrauen unserer Gemeinschaft in ihr Land erneut tief erschüttern“, sagte Halit Habip Oğlu, Präsident der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF).

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